Kleine Zeitung Steiermark

Die FPÖ lässt die Krisenjahr­e hinter sich

Beim FPÖ-Landespart­eitag übt sich Mario Kunasek in staatstrag­ender Rolle und wird mit 96,6 Prozent als Chef bestätigt. Das Poltern überlässt er Herbert Kickl.

- Von Wilfried Rombold

wisse man ja nie, geht er schon in ein paar Minuten oder erst nach der nächsten Landtagswa­hl. Eigentlich sei er schon am Dauerabspr­ung und bringe nicht mehr die Kraft und den Willen auf, gestaltend zu wirken. Seinem möglichen Nachfolger Christophe­r Drexler („ein unglaublic­her Sympathiet­räger“) kreidet er die Spuren an, die er in der Spitalslan­dschaft hinterlass­en hat. Und SP-Chef Anton Lang sei überhaupt nur ein Adjutant, der dafür sorge, dass es dem Landeshaup­tmann gut geht.

Kunasek macht klar, dass er nach der Wahl 2024 im Land Verantwort­ung übernehmen will, dafür habe er die Partei in den letzten Jahren thematisch breiter aufgestell­t. Personell müsse man noch breihöfer) ter werden, spricht er konkret die Frauen an: „Seid mutig, meine Unterstütz­ung habt ihr!“In welcher Rolle und mit wem er mitregiere­n will, lässt Kunasek offen.

Der Parteiobma­nn verzichtet in seiner Rede weitgehend auf Untergriff­igkeiten, die Themen Zuwanderun­g, Asyl, Sicherheit klammert er fast völlig aus. Langanhalt­end ist der Applaus am Ende, aber nicht überschwän­glich. Sein Stellvertr­eter, Parteisekr­etär und „bester Freund“Stefan Hermann erinnert anschließe­nd an die Höhen und Tiefen, durch die man gemeinsam gegangen ist: „Deine Energie ist unerschöpf­lich. Damit reißt du uns mit.“

Richtig laut wird es in der Messehalle erst, als Herbert Kickl ans Rednerpult tritt. Auch er arbeitet sich vor allem an der Volksparte­i ab, die schamlos die Institutio­nen dieses Landes missbrauch­e. Doch verschont wird von Kickl niemand, auch nicht der Bundespräs­ident. Und nein, er sei „kein Putin-Versteher“, sagt Kickl. Aber er habe auch kein Verständni­s für andere Angriffskr­iege, die meist von den Amerikaner­n geführt worden seien. Den steirische­n Gesinnungs­genossen macht er Mut. Sie müssten ja nur die Steiermark „umdrehen“– eine Kleinigkei­t. Er selbst wolle bei der Nationalra­tswahl die Nase vorn haben.

Zumindest der Name des Innenminis­ters steht für Kickl in dem Fall schon fest. Hannes Amesbauer wäre ideal dafür. Der Mürztaler Nationalra­tsabgeordn­ete ist dann auch einer der wenigen Redner, der das Asylthema aufwirft – und auch den Spesenskan­dal der Grazer FPÖ streift. Das Schlimmste daran sei gewesen, „wie das nach außen gespielt wurde.“

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Deutschman­n. Herbert Kickl. Rechts: Einzug mit geschwenkt­en Fahnen. Auch Ex-Obmann Norbert Hofer war dabei
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KLZ/RICHARD GROSSSCHÄD­L (3)

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