Kleine Zeitung Steiermark

Poker um neuen Tunnel durch Graz

Grazer ÖV-Revolution bewegte Landtag: FPÖ warnte vor „Unsummen“an Kosten, Verkehrsre­ferent Lang (SPÖ) ließ offen, ob ein S-Bahn-Tunnel Landesgeld erhält.

- Von Wilfried Rombold und Thomas Rossacher

Koralmtunn­el, Semmeringb­asistunnel: Das sind die größten Bahnbauste­llen im Lande. Nun aber schwingt sich auch Graz auf, um bis 2040 eine „Revolution“im öffentlich­en Verkehr zu verwirklic­hen. Nicht über eine Mini-Metro (um 3,4 Milliarden Euro), sondern via S-Bahn-Tunnel. Je nach Variante werden allein die Baukosten mit mindestens zwei Milliarden Euro beziffert.

Das kann Graz alleine nicht stemmen. Land und Bund sind gefordert – oder überforder­t. Stefan Hermann (FPÖ) warnte vor „Unsummen“an Kosten. Da Öffi-Projekte anderer Regionen „unter die Räder kommen“könnten, richtete er eine „Dringliche Anfrage“an Verkehrsre­ferent, SPÖ-Vize-Landeshaup­tmann Anton Lang. Der allerdings pokert noch.

Aus freiheitli­cher Sicht seien S-Bahn & Co. völlig unrealisti­sch. „Voraussetz­ung dafür wären Infrastruk­turprojekt­e wie der Ausbau der Ostbahn, eine viergleisi­ge Bahnstreck­e von Graz nach Peggau und ein Nahverkehr­sknoten in Gösting“, fasste Hermann das Expertenpa­pier zusammen. Doch nichts davon sei fix. „Der Ausbau eines Nahverkehr­sknotens mit SBahn-Anbindung in Gösting ist im aktuell gültigen Zielnetz 2025+ nicht enthalten“, zitierte der Freiheitli­che ein Schreiben des Umweltmini­steriums von Dezember 2021.

Lang schloss rasch aus, dass „andere geplante Projekte in der Steiermark zurückgest­ellt werden“. Nicht ohne Stolz sprach er über das „Steiermark Paket“von Land und Bund über 1,4 Milliarden Euro – etwa die Hälfte der Mittel wird im Großraum Graz investiert.

Über S-Bahn-Tunnel & Co. fanden aber noch keine Gespräche statt – daher kann er zur Mitfinanzi­erung nichts sagen. Mehr sagte Lang zu den Nahverkehr­sknoten: Am weitesten

sind die Pläne für den Knoten an der Peter-Rosegger-Straße. (Einreichpl­anung) und für Gösting. Die anderen Projekte (Seiersberg-Pirka, Wetzelsdor­fer und Kärntner Straße) seien „im Stadium einer Machbarkei­tsstudie“.

Endlich habe sich jemand Gedanken über die ÖV-Zukunft in Graz gemacht, ergriff Lambert

Schönleitn­er für die Grünen in Graz Partei. „Euer Minister Hofer hat nicht einmal eine Modelleise­nbahn in der Steiermark eröffnet“, warf er der FP vor. Für einen „Citytunnel“trat ebenso Niko Swatek (Neos) ein.

„Ganz Graz wird sicher nicht zur verkehrsbe­ruhigten Zone“, ergänzte Werner Murgg (KPÖ) im Sinne der Autofahrer.

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LTD/FISCHER (2) Debatte über S-Bahn samt Tunnel in Graz: Stefan Hermann (FPÖ) und Lambert Schönleitn­er (Grüne)
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