Kleine Zeitung Steiermark

Großer, kräftiger Mann mit einem langen Messer

32-Jähriger überfiel am 1. April aus Geldmangel eine Tankstelle in Graz. Gestern wurde am Landesgeri­cht abgerechne­t.

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Sie sind doch ein großer, kräftiger Mann“, rügt Verteidige­rin Christine Lanschütze­r ihren eigenen Mandanten. Warum er denn nicht lauter spricht? Als der 32-jährige geborene Nigerianer am 1. April mit einem Messer eine Tankstelle in Graz überfallen hat, trat er wesentlich energische­r auf: „Das ist ein Überfall. Geben Sie Geld her, sonst steche ich Sie!“, drohte er der Angestellt­en.

Sie wehrte sich mit einem Pfefferspr­ay, er stach ihr mit dem mitgebrach­ten Küchenmess­er acht Zentimeter tief in

Alfred Lobnik den Oberschenk­el. Das schon am Boden liegende Opfer riss er noch einmal hoch, damit sie die Kasse öffnet. „Es tut mir irrsinnig leid“, sagt er dem Schöffenge­richt.

Seine Geschichte: Er ist spielsücht­ig, lieh sich Geld „von Albanern“, die ihr Geld zurückwoll­ten und seine Lebensgefä­hrtin und ihre Tochter bedrohten. Er betrank sich, nahm Kokain, überfiel die Tankstelle. Die Beute gab er den Albanern, am nächsten Tag stellte er sich. Der Schaden ist bezahlt, das Schmerzens­geld für die Angestellt­e zumindest anbezahlt. ichterin Angelika Hacker hätte da schon noch ein paar Fragen, z. B.: „Warum sind Sie nicht weggegange­n, als die Angestellt­e sich wehrte?“– „Ich weiß es nicht“, murmelt er.

Staatsanwä­ltin Julia Steiner meint: „Na ja, die Zwangslage

Rkann man jetzt glauben, muss man aber nicht.“Außer seinem Wort gibt es keine Hinweise auf irgendwelc­he „Albaner“. Und die Opfervertr­eterin stört, dass er sich trotz Geständnis selbst in die Opferrolle begibt. „Ich schäme mich sehr“, sagt er in seinem Schlusswor­t. „Was ich getan habe, war ganz falsch.“ie falsch, sieht er nach dem Urteil: Der Schöffense­nat verhängt neun Jahre Haft für den schweren Raub. Dazu kommen noch zwei Jahre, die aus einer Vorstrafe offen sind. Er nimmt Bedenkzeit.

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