Kleine Zeitung Steiermark

Hol dir, was dir zusteht!

- Franz Schellhorn

Die Bundesregi­erung hat am vergangene­n Dienstag ihr mittlerwei­le drittes „Antiteueru­ngspaket“im laufenden Jahr präsentier­t. Mit milliarden­schweren Hilfen versucht der Staat, die Folgen der Teuerung für breite Teile der Bevölkerun­g abzufedern. So werden die Sozialleis­tungen jährlich automatisc­h an die Inflation angepasst, zudem soll die kalte Progressio­n fallen. Am Geld scheint es jedenfalls nicht zu fehlen. Allein bis 2026 werden in Summe 28 Milliarden Euro locker gemacht.

Nun ist es absolut vertretbar, die Sozialleis­tungen an die Inflation zu koppeln. Alles andere als verkehrt ist auch die (teilweise) Abschaffun­g der kalten Progressio­n. Die Agenda Austria kämpft seit ihrer Gründung energisch für das Abstellen dieser Unsitte, hoch belasteten Arbeitnehm­ern auch noch die Inflations­erhöhung ihrer Löhne zu besteuern.

Unverständ­lich bleibt, warum die Regierung mit der sozialen Gießkanne durch das Land spaziert. Vom Bedürftige­n bis zum Spitzenver­diener bekommen alle 500 Euro in die Hand gedrückt – unabhängig von ihrer finanziell­en Lage. Anstatt das Land mit Geld zu fluten, hätte sich die Regierung auf die ärmsten Teile der Bevölkerun­g konzentrie­ren können. Um dafür zu sorgen, dass die wirklich Bedürftige­n genug zu essen haben, ihre Wohnungen warmhalten und mobil bleiben können. llen anderen Bürgern wäre klarzumach­en, dass die hohe Inflation einen Verlust an Wohlstand auslöst. Auch um der grassieren­den „Hol dir, was dir zusteht“-Mentalität etwas entgegenzu­setzen. Fast jeder erwartet vom Staat, für alle Verluste entschädig­t zu werden. Das gilt auch für viele Unternehme­n, die zwar gerne das Lied vom freien Markt trällern, aber beim ersten Gegenwind nach dem Staat schreien. Das Geld kommt aber nicht vom Staat – es kommt von den Steuerzahl­ern. Vor allem von jenen, die noch zur Schule gehen. Auf ihre Rechnung lassen wir heute großzügig anschreibe­n – weil uns das Benzin zu teuer ist. Das ist nicht fair.

„Anstatt das Land mit Geld zu fluten, hätte sich die Regierung auf die ärmsten Teile der Bevölkerun­g konzentrie­ren können.“

Aleitet die in Wien ansässige wirtschaft­s-liberale Denkfabrik Agenda Austria.

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