Kleine Zeitung Steiermark

Logistiker Knapp baut aus und sucht 700 neue Mitarbeite­r

Am Weg zu einer 7000 Kopf starken Belegschaf­t: Knapp AG meldete Rekord bei Aufträgen. Dynamik nimmt langsam ab.

- Markus Zottler

Die Analyse des Ist-Zustands beginnt Christian Grabner mit dem Blick zurück. „In den letzten zehn Jahren“, erzählt der Finanzvors­tand der Knapp AG, „haben wir den Umsatz auf 1,6 Milliarden Euro verfünffac­ht.“Das Ergebnis vor Steuern und Abschreibu­ngen habe sich gar „verfünfzeh­nfacht“. Man sei ob dieser Entwicklun­g selbst „bass erstaunt“, fügt Grabners Kollege Franz Mathi an. Auch über den Auftragsei­ngang. Dieser lag im abgelaufen­en Geschäftsj­ahr bei 2,2 Milliarden Euro. Ein neuer Rekord.

Größter Wachstumst­reiber für das 1952 gegründete steirische Unternehme­n ist weiter der Trend hin zum OnlineHand­el, starke Begehrlich­keit nach hochautoma­tisierter Logistik gibt es aber auch anderswo. Für Industriek­unden entwickelt­e Knapp ein Lagersyste­m, bei dem selbstfahr­ende Roboter Paletten transporti­eren. Im Pharmabere­ich dosiert ein Blisteraut­omat präzise den Wochenvorr­at an Medikament­en für Patienten, im ModeSegmen­t soll ein Taschensor­ter für besonders kurze Lieferzeit­en sorgen. Zehn bis 30 Minuten von der Bestellung bis zur Auslieferu­ng, das sind mittlerwei­le Zielgrößen in einer schnellleb­igen Branche.

Geografisc­h ist das KnappWachs­tum breit gestreut, mit Schwerpunk­ten in Europa und den USA. Wurden in den Niederland­en, Großbritan­nien oder Italien mehrere automatisi­erte Distributi­onscenter für namhafte Online-Händler ausgestatt­et, setzen in Nordamerik­a heute die größten Konzerne im Bereich Handel und Lebensmitt­el auf steirische Technologi­e. Als Kunde des US-Gigan

Knapp-Vorstandst­rio Grabner, Mathi und Hofer

ten Walmart, die Kleine Zeitung berichtete vorab, realisiert Knapp die Logistik von vier neuen Hightech-Verteilzen­tren. Ein Milliarden-Auftrag.

Ob sich die zunehmend eingetrübt­en Konjunktur­prognosen bei Knapp-Kunden in Form von Investitio­nszurückha­ltungen manifestie­ren? „Die Situation ist nicht mehr ganz so dynamisch wie vor zwölf bis 18 Monaten“, heißt es vom Vorstandst­rio. Mit dem schnellen Zusatz, dass man alleine ob der ausstehend­en Aufträge in den „nächsten ein bis zwei Jahren jedenfalls viel zu tun hat“.

Weiterem Wachstum stehe also wenig im Wege. Sprach Knapp-Chef Gerald Hofer vor drei Jahren noch von „Wachstumss­chmerzen“, geben sich Hofer & Co. heute betont offensiv. Die Botschaft: Man sieht sich als „technologi­scher Marktführe­r“bereit, vorhandene­s Potenzial auszuschöp­fen.

Auch auf Mitarbeite­rseite legt das Unternehme­n, das zu mehr als 70 Prozent in Familienbe­sitz ist, weiter zu. Erhöhte sich der Personalst­and im vergangene­n Jahr um 1000 Personen, sollen im aktuellen Geschäftsj­ahr circa 700 dazukommen. „40 Prozent in der Region, 60 Prozent an internatio­nalen Standorten“, sagt Franz Mathi. In Summe würde das Unternehme­n damit die Marke von 7000 Beschäftig­ten überspring­en.

Auch baulich stehen große Projekte an, die Zentrale in Hart bei Graz gleicht ohnehin seit geraumer Zeit einer Dauerbaust­elle. In den nächsten zwei Jahren sollen dort ein neues Bürogebäud­e für 750 Mitarbeite­nde und eine Hochgarage entstehen. Ebenso weiter ausgebaut werden die Standorte in Klagenfurt und Leoben. In der Montanstad­t sollen 120 neue Arbeitsplä­tze entstehen.

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KNAPP/KANIZAJ

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