US-Open-Favorit McIlroy kritisiert die abtrünnigen PGA-Tour-Spieler
Sepp Straka ist der einzige Österreicher, der die US Open spielt.
Im Feld für die 122. US Open, die in Brookline, Massachusetts, von heute bis Sonntag über die Bühne gehen werden, stehen neun Spieler, die sich der umstrittenen LIVTour angeschlossen haben. Obwohl diese Protagonisten von der PGA Tour gesperrt sind, dürfen sie antreten, da die US Open von der USGA organisiert werden und diese kein Startverbot für LIV-TourSpieler ausgesprochen hat. Gespannt darf man sein, wie Dustin Johnson (USA), Sergio Garcia (ESP) oder Louis Oosthuizen (RSA) von den Fans aufgenommen werden.
Wenig überraschend beginnt die leise Kritik von jenen Spielern, die der PGA Tour die Treue halten, gegen die Abtrünnigen lauter zu werden. Auch, wenn etwas Verständnis dabei ist:
„Ich verstehe das, denn viele dieser Jungs sind Ende 40 oder, wie Phil (Mickelson, Anm. d. Red.), Anfang 50“, sagte Rory McIlroy. „Ja, ich denke, und sie würden es selbst sagen, dass ihre besten Tage hinter ihnen liegen“, ergänzt der Nordire, der seit Monaten sein Bekenntnis zur PGA Tour abgibt. Wenig Verständnis zeigt der 33-Jährige, der zu den großen Favoriten bei den US Open zählt, hingegen gegen die Abwanderung von Bryson DeChambeau. Der US-Amerikaner ließ sich für ein Startgeld von 100 Millionen Dollar von LIV-Geschäftsführer Greg Norman einkaufen. „Ich verstehe nicht, dass die Jungs, die in einem ähnlichen Alter wie ich sind, dorthin gehen. Denn ich würde gerne glauben, dass ich meine besten Tage noch vor mir habe. Und ich glaube, die liegen auch noch vor ihnen. Da hat man das Gefühl, dass man es sich zu leicht macht“, ist McIlroy überzeugt.
Eine
Abgrenzung zwischen den Touren wird unausweichlich werden, die Aussagen diverser Spieler deuten daraufhin, dass ein Graben zwischen LIV-Tour- und PGA-TourTeilnehmern entstehen dürfte. Was Bernd Wiesberger, der nicht für die US Open qualifiziert ist, so nicht sieht. „Alle Spieler sind eigenständige Unternehmer, müssen in Anbetracht der individuellen Situation Entscheidungen treffen. Es gibt natürlich unterschiedliche Sichtweisen, ich sehe aber keinen Grund, warum sich hier irgendwelche Fronten bilden sollten.“Für US-Open-Titelverteidiger Jon Rahm (ESP) sind die LIVEvents keine richtigen Turniere, da es keinen Cut gibt und nur drei Runden gespielt werden. „Ich möchte gegen die Besten der Welt in einem Format spielen, das es schon seit Hunderten von Jahren gibt und nichts anderes.“
In Brookline ist Sepp Straka dabei. Der Österreicher feierte 2019 sein Major-Debüt bei den US Open, wurde guter 28. In der Vorwoche legte er eine Pause ein, um sich akribisch auf sein viertes MajorTurnier seiner Karriere vorzubereiten. „Der Platz ist extrem schwer, aber gefällt mir total. Über Sieg und Niederlage wird wohl entscheiden, wer das Rough meiden kann. Wer seinen Ball dort versenkt, muss wohl mit einem Schlagverlust rechnen“, sagt Straka.