Kleine Zeitung Steiermark

„Betten auf der Intensiv voll belegt“

Intensivst­ationsleit­erin Tina Muhr über Phasen ohne Covid-19-Patienten, aber eine voll belegte Station. Über Personalma­ngel und den vierten Stich.

- Von Thomas Rossacher

Die Intensivst­ation am LKH Graz II West gilt seit 2020 als „die Covid-Intensivst­ation“im Bundesland. Wie ist die Lage derzeit?

TINA MUHR: Wie schon vor der Covid-19-Pandemie ist unsere Intensivst­ation mit Nicht-Covid-Patienten voll belegt. Patienten mit Hauptdiagn­ose Covid-19 sind derzeit selten – Covid ist meistens eine Zusatzdiag­nose im Rahmen einer anderen internisti­schen intensivpf­lichtigen Erkrankung wie zum Beispiel einem akuten Herzinfark­t.

Bezüglich Covid ist die Situation entspannte­r, aber die Betten sind ja nicht frei, sondern mit Nicht-Covid-Patienten belegt. Der Personalma­ngel ist an allen Ecken und Enden spürbar. Es mangelt in der Pflege, in der Intensivpf­lege und an ärztlichem Personal.

Haben nach der letzten Welle mehr Kollegen aufgehört bzw. sich versetzen lassen?

Nein, wir haben ein sehr gutes Team, das zusammenhä­lt. Es gibt wirklich jeder sein Bestes. Fluktuatio­n gibt es freilich immer wieder, dafür gibt es viele Faktoren.

Den Salzburger Landesklin­iken war es heuer im Mai eine Erfolgsmel­dung wert, als der letzte Covid-19-Intensivpa­tient entlassen werden konnte. Gab es das je bei Ihnen?

Es gab Zeiten, als wir keine Covid-19-Patienten hatten. Aber wie gesagt: Die Intensivbe­tten sind ja dennoch mit Nicht-Covid-Patienten belegt.

Was lässt sich über den „typischen“Coronapati­ent auf Ihrer Intensivst­ation derzeit sagen?

Es sind Erwachsene aller Altersgrup­pen. Meistens sind es Akutfälle nach Infarkt, Nierenvers­agen etc., die intensivme­dizinisch betreut werden müssen. Und Covid ist häufig eine Zufallsdia­gnose.

Die Omikron-Subvariant­e BA.5 breitet sich aus, steht der Steiermark wieder eine Welle bevor?

In Portugal oder zuletzt in Deutschlan­d steigen die Fallzahlen. Ich nehme an, dass die Steiermark da keine Ausnahme sein wird. Zu hoffen ist, dass die Mutationen einen nicht so schweren Verlauf wie zum Beispiel bei der Delta-Variante nach sich ziehen.

Gibt es für die Behandlung mittlerwei­le neue Medikament­e bzw. Therapien?

Die gibt es – für Patienten zu Be

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