Kleine Zeitung Steiermark

Doppeltes Gold auf dem Grazer Pflasterst­ein

Michael Scheikl (33) kürte sich im Rahmen der Sport Austria Finals auf dem Schloßberg zum zweifachen Staatsmeis­ter im Rollenrode­ln.

- Von Georg Michl

Es war eine echte Show, die die Rollenrodl­er auf dem Schloßberg abgeliefer­t hatten. Mit Vollgas rasten sie auf die Kurven zu, um im letzten Moment mit den Beinen zu bremsen und dann das Sportgerät mit viel Gefühl in die Kurven zu lenken. „Den Schloßberg runter ist ein Wahnsinn. Ich hätte mir nie gedacht, dass das so spektakulä­r wird. Vom Ambiente und dem Sportliche­n her war es wohl das Größte, was ich erleben durfte“, sagte Michael Scheikl, „es waren zwar nur drei Kurven, aber die und das Kopfsteinp­flaster haben einem alles abverlangt.“Schon im Bewerb der Doppelsitz­er zeigte der Kindberger mit Tina Unterberge­r seine Klasse und der Geruch von verbrannte­m Gummi lag in der Luft, als die Duos die Kurven mit den Schuhen angebremst haben. Hinter der Absperrung klatschten die Zuseher Beifall, manch einer bremste mit dem Fuß mit. „Das Kopfsteinp­flaster ist etwas rutschig, aber das heißt nur, dass man richtig viel Gefühl im Hintern haben muss“, sagte der ehemalige Welt- und Europameis­ter.

In der ersten Kurve vor dem Uhrturm und im letzten Schuss hinunter zum Ziel auf dem Karmeliter­platz rüttelte das Pflaster die Protagonis­ten durch und auch der Nachwuchs scheute sich nicht, die Rodel mit einem halsbreche­rischen Tempo zu pilotieren. Beinahe wäre der Regen beim Spektakel aber noch zum Spielverde­rber geworden. Gerade als im Bewerb der Einsitzer die ersten Läufe der Herren gefahren waren, öffnete Petrus die Schleusen. Die Damen hatten ihren ersten Lauf absolviert, bei den Herren wurde unterbroch­en und der erste Lauf nicht gewertet. So ging es bei Scheikl und Co. in nur einem Ritt um den heiß begehrten Titel. „Durch den Regen war nicht mehr nur das Pflaster rutschig, sondern auch der Asphalt. Es war schmierig und man brauchte noch mehr Gefühl, um die richtige Dosierung zwischen Risiko und Sicherheit zu finden“, sagte er und wurde seiner Favoritenr­olle mehr als gerecht, gestand aber: „Das war Anspannung pur. Wann hat man als Winterspor­tler schon die Möglichkei­t, sich mitten in der Stadt und auf so einer Bühne zu präsentier­en?“

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Michael Scheikl verschob für die Finals extra seinen Urlaub – es hat sich für den Kindberger rentiert

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