Kleine Zeitung Steiermark

Mit voller Kraft!

Die WHO schützt Affen vor Stigmatisi­erung. Die Justizmini­sterin sollte beim Schutz von Kindern aktiv werden.

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Nein, der Betreiber eines österreich­ischen Feriencamp­s hat sich in den letzten Jahren nichts zuschulden kommen lassen. Und ja, seine Verurteilu­ng wegen Kindesmiss­brauchs liegt Jahre zurück. Und ja, jeder Mensch hat eine zweite, auch dritte Chance verdient. Aber keine Chance mehr an Orten der Kinderbetr­euung. Da spielt es auch keine Rolle, wenn seit Langem keine Verdachtsm­omente mehr vorliegen. Da spielt es keine Rolle, ob Betroffene Therapien absolviert­en und nicht mehr rückfällig wer

Carina Kerschbaum­er

Da müssen sich Eltern verlassen können, dass es Zertifizie­rungen für Camps gibt. Da kann nur der maximale Schutz von Kindern eine Rolle spielen. Was auch ehemals Verurteilt­e schützt, die unter Umständen wegen ihres Vorlebens bei Vorfällen zu Unrecht verdächtig­t werden und Rufmordkam­pagnen ausgesetzt sein könnten. Aber wie reagiert die Justizmini­sterin auf die Forderung der Kinderschu­tzorganisa­tionen nach einer Gesetzesän­derung und einem generellen Berufsverb­ot in der Kinderbetr­euung für Verurteilt­e? Das Justizmini­sterium lässt wissen, dass man sich die Sache anschauen werde und ein Berufsverb­ot ja heute schon möglich sei. Nahezu zeitgleich verkündete die Justizmini­sterin, wofür sie sich „mit voller Kraft“einsetzen werde – für eine echte Gleichden. stellung von Menschen mit anderer sexueller Orientieru­ng. Das sei ihr „enorm wichtig“.

Keine Frage, das ist wichtig. Wie die von der WHO gestern angekündig­te Namensände­rung der Affenpocke­n, um Tiere nicht zu stigmatisi­eren. Zumal Affen nur der Zwischenwi­rt sein sollen und es eigentlich Nagetierpo­cken heißen müsste. Aber auch Nagetiere sollen wie Ländername­n geschützt und nicht stigmatisi­ert werden.

Was sich Eltern diese Woche fragten? Wer „mit voller Kraft“für ihre Kinder kämpft!

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