Kleine Zeitung Steiermark

„Wer das glaubt, lebt hinterm Mond“

Für ÖGB-Präsident Wolfgang Katzian sind geringere Lohnabschl­üsse wegen der Abschaffun­g der kalten Progressio­n undenkbar: „Sind kein Escortserv­ice.“

- Von Uwe Sommersgut­er

WOLFGANG KATZIAN: Leute spüren die Teuerung auf allen Ebenen jetzt massiv, sie brauchen ganz schnell eine Entlastung. Der Druck, den auch wir gemacht haben, hat gewirkt, jetzt sind sie zumindest in die Gänge gekommen. Der Schönheits­fehler: Es wird nichts billiger, weder im Supermarkt noch der Strom. Die Preise bleiben hoch.

Es

gibt

Entlastung­en,

aber die meisten sind Einmalzahl­ungen. Das erste Geld kommt erst im August, der Rest im Herbst, wir hätten uns gewünscht, dass Sofortmaßn­ahmen früher greifen. Am meisten tut weh, dass unsere Vorschläge zur Dämpfung der Inflation gar nicht gekommen sind.

Was vermissen Sie?

Die Senkung der Mehrwertst­euer auf Güter des täglichen Bedarfs, das spüren die Leute unmittelba­r – mit einer täglichen Preiskontr­olle. Inflations­dämpfend wäre ein Gaspreisde­ckel – den gibt es schon in Spanien und Portugal. Das müsste auch bei uns möglich sein. Die Mieterhöhu­ngen könnte man rückwirken­d für ein Jahr aussetzen. Maßnahmen, die die Inflation dämpfen, fehlen uns komplett. Das passt vielen ideologisc­h nicht in den Kram.

Eingriffe

Davor haben sie Federn. Solche Eingriffe kann man ja auch auf Zeit machen.

Daher braucht es Begleitmaß­nahmen – eine Vereinbaru­ng mit den Unternehme­n und eine tägliche Preiskontr­olle. Alles besser, als gar nichts zu tun. Die Preise bleiben jetzt hoch und die Leute bekommen Einmalzahl­ungen – das kann es nicht sein.

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