„Ich will kein Entlastungspaket, ich will dauerhaft gesenkte Preise“
Neben den aktuellen Teuerungen sorgen auch die geplanten Entlastungen der Regierung für Gesprächsstoff. Die Leserschaft spricht sich für die Hilfspakete aus, ist jedoch skeptisch, ob diese langfristig helfen können.
D„Geld für alle, Geld für immer“, 15. 6.
ie türkis-grüne Bundesregierung hat ihre Verhandlungen über ein Anti-Teuerungs-Paket abgeschlossen. Laut Vertretern der Koalitionsparteien soll es ein breites und umfangreiches Paket werden, das sowohl kurzfristige Sofortmaßnahmen für alle und für besonders von der Teuerung betroffene Gruppen, aber auch nachhaltig wirksame Reformen zur Entlastung umfasst. Ziel der Regierung ist es, so der Bevölkerung das Geld, das die Teuerung und die Inflation auffrisst, „zurückzugeben“.
Ich will kein „Paket“, ich will dauerhaft gesenkte Preise für die Lebensmittel des täglichen Bedarfs! Mit dem „Paket“verdienen wieder die Großkonzerne, und die werden die Preise nicht dauerhaft fixieren.
Franz Schramböck, Linz
Wie viel Geld?
Gesamtkostenpunkt nach dem zweiten Entlastungspaket: angeblich vier Milliarden Euro. 200 Millionen für dieses, 900 Millionen für jenes, 400 Millionen für das, 300 Millionen für anderes usw. Mit diesen Zahlen wird vom Teuerungsausgleich über den günstigen Ökostrom, zur Senkung der Energieabgabe, zur Pendlerpauschale, den Liquiditätskosten, bis hin zu den Energiekosten alles berücksichtigt.
Otto Normalverbraucher interessieren diese Zahlen und Beträge nicht, da sie mit ihnen nichts anfangen können. Für den normalsterblichen Menschen ist es interessant, wie viel Entlastungsgeld es für die einzelne Person in Österreich gibt. Wer von Beträgen spricht, welche das Volk nicht nachvollziehen kann, der müsste besser hinterfragt werden.
Franz Strasser,
Graz
Wer soll das bezahlen?
Entlastungen aufgeteilt auf Klimabonus, Mindestpensionisten, Arbeitgeber, Familien usw. Auch die kalte Progression wird endlich abgeschafft. Wer macht das möglich? Wo doch der Staat an den Schulden, die die Pandemie verursacht hat, schon schwer zu knabbern hat. Sie haben es erraten, natürlich unsere Kinder und Enkel im Verein mit den noch Ungeborenen.
Gerechter wäre allerdings, die Kosten für dieses Paket denen aufzubürden, die bis jetzt ungeschoren davongekommen sind. Das wären alle Unternehmen, die jetzt durch die Umstände bedingt Milliardengewinne einfahren. Dazu gehört eine abgestufte Erbschaftssteuer. Ebenso dazu gehören die Internetfirmen, die Hunderte Millionen bei uns verdienen und so gut wie keine Steuern zahlen. Oder Handelsgiganten wie Starbucks oder Ikea, die ebenso durch die Maschen schlüpfen. Stiftungen, in denen Milliarden vor dem Zugriff der Steuer geparkt werden, und natürlich Steueroasen, in denen „legal“erworbenes Geld sicher vor dem Finanzamt aufbewahrt
Sie sehen also, da würde ganz schön was zusammenkommen, gegen das auch das viel zitierte „Tischlein deck dich“verblassen würde!
Josef Rosenberger,
Sinabelkirchen
Gürtel enger schnallen
Man sollte doch auch endlich darüber schreiben, dass der größte Teil von großen Autos, der Pools, sogar Urlaubsreisen in den letzten Jahren auf Kredit gekauft wurden. Jetzt, wo alles teurer wird und die Raten schwerer zu tragen sind, soll der Staat einspringen. Es muss halt ein jeder den Gürtel enger schnallen und nicht glauben, der Staat wäre für alles zuständig. Michael Hortig, Mooskirchen
Teuerungsausgleich
Teuerungsausgleich für Arbeitslose und Mindestsicherungsbezieher? Dieses Geld gehört den weniger verdienenden Menschen, die trotzdem arbeiten, und nicht denjenigen, die ohnehin nur von den Steuerzahlern leben.
Heidelinde Kirchner, Dobl
Sofortige Hilfe
Ohnmacht unserer Regierung: Die Preise für Treibstoff, Lebensmittel und Waren des täglichen Bedarfs verteuern sich beinahe täglich. Die Grünen, vor allem Frau Gewessler, werden nun wohl zufrieden sein, denn der Preis für Diesel und Benzin hat nun zwei Euro pro Liter überstiegen. Für die Mineralölfirmen und den Staat bringt das enorme Einnahmen. Pendler und Autofahrer, die auf den fahrbaren Untersatz angewiesen sind, werden ordentlich zur Kasse gebeten. Zwar verspricht unsere Bundesregierung dauernd, sie wolle für Entlastung sorgen, leider gibt es die grünen Bremser, die Entscheidungen für sofortige Hilfe blockieren. Hermann Ploder,
Rottenmann
Spritpreise senken?
Ich verstehe die Diskussion über eine Senkung der Spritpreise nicht. Noch nie, auch vor der Pandemie, war so viel Autoverkehr wie jetzt. Die meisten Fahrzeuge sind nur mit einer Person, speziell zwischen 9 und 16 Uhr, besetzt. Verkehrsregeln (telefonieren ohne Freisprecheinrichtung) interessieren die meisten Fahrzeuglenker nicht. Und nirgends wird kontrolliert. Öffentliche Verkehrsmittel sind fast immer nur wenig besetzt, da nur mit dem Pkw gefahren wird. Am derzeitigen Benzinpreis kann es sicher nicht liegen. Pendler werden ja eh schon unterstützt.
Werner Godschachner,
Gratwein/Straßengel
Wir alle sind der Staat
Immer wieder, wenn es um Steuern geht, wird das Bild eines Finanzministers in den Raum gestellt, der sich den Hosensack füllt. Abgesehen davon, dass jetzt zum Beispiel „aus dem Sack des Finanzministers“recht beträchtliche Teuerungsabgeltungen an die Steuerzahwird.
ler (zurück-)fließen, sollten wir nicht vergessen, dass die vielfältigen Aufgaben, die der Staat zu erfüllen hat, nur durch unsere Steuerzahlungen ermöglicht werden.
Wir füttern also nicht den Finanzminister, sondern finanzieren ein funktionsfähiges Staatssystem, das uns allen letztlich wieder zugutekommt. Der Finanzminister, oder sein Ministerium, ist ja letztlich nur die Stelle, die das einsammelt und dann wieder entsprechend einsetzt.
Die Staatsmaschinerie sammelt also, um im Sinne der Allgemeinheit zu verteilen, und so wird der Staat finanziert – der wir alle sind! Das sollten wir nicht vergessen. Und wann, wenn nicht jetzt, sollten wir dankbar sein, dass wir in einer Demokratie leben dürfen und nicht von einem größenwahn
Nora Kanzler sinnigen Diktator abhängig sind, der mit unseren Steuergeldern Krieg führt!
Günter Braun, Wien
Kürzen, wo man kann
Es ist ein starkes Stück unseres Staates, beim Jahresausgleich die private Personenversicherung sowie Sonderausgaben für Hausrenovierungen nicht mehr anzuerkennen. Die Wirtschaft soll belebt werden trotz der Teuerungsmaßnahmen, aber der Staat hat für uns Kleine nichts übrig, er fordert nur und kürzt, wo er kann.
Pensionserhöhung
Graz
Im Jänner dieses Jahres erhielten die ASVG-Pensionisten generell brutto 1,8 Prozent als Erhöhung zugestanden. Durch die kalte Progression bleiben meist nicht einmal ein Prozent netto übrig. Der grüne Gesundheitsminister Mückstein meinte nach einigen Monaten, dass bei den Pensionisten keine zusätzliche Erhöhung notwendig ist. Inzwischen liegt die Inflation bei acht Prozent und steigt weiter! Diesen hohen Nettowert spüren vor allem die Pensionisten mit kleineren, aber auch mittleren Einkommen täglich enorm stark. Die Regierung hat bis jetzt keinerlei Anstalten gemacht, nicht nur den Arbeitnehmern (Gewerkschaften!), sondern auch diesen Gruppen zu helfen. Dies, obwohl die Steuereinnahmen, beispielsweise bei Sprit, nur so sprudeln. Angeblich soll sich das jetzt ändern, man darf gespannt sein!
Auch die Pensionistenvertreter haben nicht wirklich etwas unternommen bzw. konnten sich bis jetzt nicht durchsetzen!
Leider haben die Pensionisten keine Gewerkschaft, die lautstark Forderungen stellt. Obwohl sie als Konsumenten nicht zu vernachlässigen sind. Müssen die ASVG-Pensionisten erst auf die Straße gehen und demonstrieren?
Mag. Dr. Peter Wochesländer, Graz