Die Minuten vor dem Anschlag
Schauspielstudierende der KUG fahren in „100 Songs“volles Tempo.
Mit „100 Songs“hat sich der dritte SchauspielJahrgang der Kunstuniversität Graz kein leichtes Stück für seine Aushängeschild-Produktion ausgesucht. Pandemiebedingt verschoben, erlebte die Produktion unter der Regie von Rudolf Frey im Theater im Palais nun Premiere.
In Roland Schimmelpfennigs von ihm selbst so bezeichneten Requiem in gesprochener Sprache geht es um die letzten Minuten vor einem Terroranschlag. Die Schicksale von Menschen, die der Zufall für diesen Moment zusammengewürfelt hat, wirbeln in Dialogfetzen, Erinnerungsfragmenten, Mutmaßungen und Songtiteln vorüber.
Ursprünglich als Hörspiel und als Auftragsarbeit verfasst, bleibt „100 Songs“in seiner Zerfahrenheit ein schwer greifbares und trotz des intensiven Themas relativ unkonkretes Stück. Frey nützt die so vorhandenen Freiräume, um die vielseitigen Talente seiner Studierenden zur Geltung zu bringen. Dabei wird über die gesamte Länge volles Tempo gefahren, was leider auch auf Kosten von Nuancierungen geht, die der Text durchaus zuließe. Das abstrakte Bühnenbild von Eunike Sophie Koscher ist klar und assoziationsreich. Äußerst gelungen ist auch der von Sandy Lopicˇic´ einstudierte A-cappella-Gesang des Ensembles.
17. und 18. 6, jeweils 19.30 Uhr, Theater im Palais, Graz, kug.ac.at