Ein Schritt Richtung Frieden?
Parteien des Tigray-Konflikts wollen verhandeln.
Fast zwei Jahre dauert der inneräthiopische Konflikt zwischen der Zentralregierung in Addis Abeba und der abtrünnigen Region Tigray im Norden des Landes an. Mehr als neun Millionen Menschen wurden durch die Kämpfe vertrieben, Tausende Zivilisten getötet, eine Hungersnot verschärft die humanitäre Katastrophe zusätzlich. Zudem sehen sich die Streitkräfte beider Seiten mit dem Vorwurf schwerer Menschenrechtsverletzungen konfrontiert. Die Informationen zum Konflikt sind spärlich. Vor wenigen Wochen wurden in einer Massenaktion mehr als 4500 Personen – unter ihnen auch viele Journalisten – festgenommen. Ihnen wurde Gesetzlosigkeit vorgeworfen.
Die bewaffneten Auseinandersetzungen hatten unterdessen Ende März nachgelassen, nachdem sich die abtrünnigen Tigräer auf einem humanitären Waffenstillstand mit der Zentralregierung eingelassen hatten. Beobachter vor Ort nennen Erschöpfung beider Kriegsparteien als eigentlichen Grund für das temporäre Schweigen der Waffen. Dennoch könnte eine friedliche Lösung bald ein Stück näher rücken. Äthiopiens Premier und Friedensnobelpreisträger Abiy Ahmed gab diese Woche die Bildung eines Komitees für direkte Friedensverhandlungen bekannt. Auch Tigray verkündete die Bereitschaft, an einem „glaubwürdigen, unparteiischen und prinzipientreuen“Friedensprozess teilnehmen zu wollen.