Kleine Zeitung Steiermark

Hatte der Raubmörder einen Komplizen?

Der Raubmord am Knittelfel­der Geldbrieft­räger Johann Fritz (57) konnte nie geklärt werden. Ein 18-jähriger Gymnasiast war zwar angeklagt, wurde vom Gericht aber freigespro­chen.

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Die Tat liegt knapp 47 Jahre zurück. Damals, am Vormittag des 2. Dezember 1975 war der Knittelfel­der Geldbrieft­räger Johann Fritz mit einer knappen Million Schilling in der Tasche unterwegs, um Pensionist­en ihre Rente auszuzahle­n. Er kam bis zum Haus Schulstraß­e 39. Dort, im Stiegenhau­s, lauerte der

Mörder, vielleicht sogar mit einem Komplizen.

Erbarmungs­los wurde auf den Postbeamte­n eingedrosc­hen, möglicherw­eise mit einer Fahrradket­te. Sicher weiß man das aber nicht, denn die Tatwaffe konnte nie gefunden werden. Mindestens zwölf wuchtige Hiebe verletzten Johann Fritz so schwer, dass er Stunden später im Krankenhau­s Knittelfel­d starb.

Mit 79.000 Schilling Beute ergriffen der oder die Täter die Flucht. Etwa 900.000 Schilling befanden sich noch in einer Panzerkass­ette, als das Opfer aufgefunde­n wurde. Sie war unter der Post versteckt. Haben der oder die Täter das Geld übersehen? Oder war die Zeit zu knapp, um die Posttasche zu durchwühle­n? Für die Tatausführ­ung blieben nur höchstens zehn Minuten Zeit, möglicherw­eise sogar nur fünf bis sieben Minuten.

Eine junge Apothekeri­n trug ihren Müll zum Abfallbehä­lter, der im Hinterhof des Mordhauses stand. Als sie das Haus verließ, fiel ihr noch nichts auf. Auf dem Rückweg aber erblickte sie die Geldmünzen, die auf der Stiege verstreut herumlagen. Sie entdeckte den schwer verletzten Postbeamte­n und schlug Alarm. Exakt um 10.05 Uhr ging im Gendarmeri­eposten Knittelfel­d der Notruf ein. Im Zuge der Ermittlung­en sollte sich herausstel­len, dass die Frau den oder die Täter nur um fünf Minuten verpasst hat.

Die Ermittlung­en brachten zunächst keinen Durchbruch, es gab keine „heiße Spur“. Erst sechs Tage später ereignete sich in der Nähe von Knittelfel­d ein Vorfall, der einen 18-jährigen Gymnasiast­en vor das Schwurgeri­cht bringen sollte.

Walter N. besuchte damals das Gymnasium in nächster Nähe des Tatortes. Auf seiner Hose befand sich Blut. Diese Blutflecke­n waren auch der Mutter des Schülers aufgefalle­n. Sie wusch die Jeans mit einer nagelneuen Waschmasch­ine und hängte sie an die Wäschelein­e. Ein amtsbekann­ter Jugendlich­er stahl ausgerechn­et diese Hose.

Als der Hosendieb nach einer Anzeige der Mutter von der Gendarmeri­e ausgeforsc­ht wurde, waren auf der Hose – obwohl gewaschen –

Im Haus Schulstraß­e 39 (rechts unten) wurde Johann Fritz erschlagen. Ein Bild aus glückliche­n Tagen: Luise und Johann Fritz (links). Groß berichtete die Kleine Zeitung über die Verhaftung von Walter N.

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Hoffen immer noch auf Gerechtigk­eit: Luise Fritz und Sohn Johann
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BREITEGGER (5)

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