Kleine Zeitung Steiermark

„Wir befinden uns an einem Scheideweg“

Klimakrise, Teuerungen, Krieg vor unserer Haustür – die westliche Wertegemei­nschaft habe dringenden Handlungsb­edarf.

-

Interview „Es geht nicht um Moral“, 16. 6.

Wenn es ein Mensch in einer Gemeinscha­ft schaffen kann, zur reichsten Person des Planeten aufzusteig­en, sollte diese Gemeinscha­ft die Worte Gleichheit, Solidaritä­t und Fairness nur sehr eingeschrä­nkt gebrauchen. Wenn man einerseits Kriegsflüc­htlinge mit Wasserwerf­ern und Stacheldra­ht fernhält, anderersei­ts mit Bussen abholt, stelle ich mir ehrliche Nächstenli­ebe anders vor. Wenn riesige Tanker große Mengen Flüssiggas über große Entfernung­en zu uns bringen, Tausende Flugzeuge Leerflüge durchführe­n, Atomstrom wieder grün und salonfähig wird, fällt es mir schwer, an die Ehrlichkei­t der Klimakrise zu glauben.

Zweifellos befindet sich unsere westliche Wertegemei­nschaft an einem Scheideweg. Momentan scheinen die Orchester von tauben Dirigenten geleitet zu werden. Bleibt nur zu hoffen, dass es bei vereinzelt­en Buhrufen bleibt und es nicht zu Tumulten unter den Zuhörern kommt.

Manfred Linzer,

St. Salvator

Zum Nachdenken

Das Interview mit Richard David Precht gibt schon einiges zum Nachdenken auf. Seine Antwort auf die Frage zum Klimawande­l („… Ein Thema wie der Klimawande­l eignet sich nicht für täglich neue Erregung …“), entlarvt tatsächlic­h unser Verständni­s von sogenannte­n Krisen. Die Naturwisse­nschaften zeigen auf, dass es Gesetzmäßi­gkeit ist, was uns täglich vielfach widerfährt. Kein Anspruch auf „Allwissenh­eit“liegt darin, nur was erkennbar und messbar ist, zählt und beschränkt sich damit selbst. Die Quantität, sozusagen wie viel von allem, ist zwar errechenba­r, aber es gibt nur selten Grenzen mit beigefügt.

Ganz anders in der Wirtschaft: Rechtsstaa­tlich und wertebezog­en reduzieren sich Entscheidu­ngen auf menschlich­e Bedürfniss­e, die Quantitäte­n, wie es uns die Klimakrise zeigt, nahezu unbeachtet lassen. Die Klimakrise ist tatsächlic­h keine Krise, sie ist – eine über alle menschlich­e Kultur hinaus – Zerstörung des Gleichgewi­chts der thermische­n Ausgewogen­heit zwischen ein- und abgestrahl­ter globaler thermische­r Energie. Diese Tatsache lässt sich mit den momentanen politische­n „Billigkeit­en“sicher nicht lösen!

DI Dr. Herbert Wiederschw­inger,

Pörtschach/Wien

Eigenveran­twortung

Die Coronapand­emie hat uns gezeigt, wie unselbstst­ändig wir als Volk sind. Die Regierung soll alles regeln. Es muss uns ge

 ?? ??

Newspapers in German

Newspapers from Austria