„Technisch ist es machbar“
Wegen reduzierter Gas-Lieferungen aus Russland soll das stillgelegte Kohlekraftwerk Mellach in der Steiermark wieder Strom produzieren – im Notfall.
5 Was bedeuten die aktuell verringerten Liefermengen?
ANTWORT: Laut OMV noch relativ wenig. Man ersetze die fehlenden Mengen durch Zukäufe am Spotmarkt, was aufgrund der derzeit eher geringen GasNachfrage möglich sei. So könne man sowohl die Versorgung als auch die Einspeicherung sichern, wird dort versichert.
6 Wie viel Gas haben wir denn aktuell eingespeichert?
ANTWORT: Die OMV-Gasspeicher mit einer Gesamtkapazität von 25.289 GWh seien laut Angaben des Konzerns zu 64 Prozent befüllt. Auf ganz Österreich umgemünzt liegt der Wert – laut Zahlen der Interessenvereinigung der Speicherunternehmen AGSI und dem Energieministerium – hingegen nur bei knapp 41 Prozent. Das entspricht einer Füllmenge von 39 Terawattstunden.
7 Wie lange reicht unser Vorrat aus?
ANTWORT: Die Angaben zu den Speicherständen in den Ländern müssen in Relation mit dem Verbrauch und der Größe der Speicher gesehen werden. Da Österreich, gemessen an seinem Verbrauch, über sehr hohe Speicherkapazitäten verfügt, entspricht das eingelagerte Gas mehr als 40 Prozent des Jahresbedarfs. Für den nächsten Winter werden Speicherstände von rund 80 Prozent angestrebt.
8 Wie ist die Lage in unserem Nachbarland Deutschland?
ANTWORT: Dort hat die Regierung Bevölkerung und Industrie schon länger auf Energiesparen eingeschworen. Auch Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) hat verkündet, den Strommarkt wieder mit Kohle betreiben zu wollen. Auch dort will man Kraftwerke wieder in Betrieb nehmen.
Plan
Es war ein klimapolitisch stolzer Tag, als im April 2020 Österreichs letztes Kohlekraftwerk in Mellach außer Betrieb gestellt wurde. Danach wurde das Kraftwerk (nicht zu verwechseln mit dem großen Gas-Kombi-Kraftwerk direkt nebenan) auf Gas umgerüstet, um im Fall des Falles für Netzstabilisierungen eingesetzt werden zu können. In den letzten Monaten war es nicht in Betrieb, so Verbund-Sprecherin Ingun Metelko zur Kleinen Zeitung. Nun erfolgt also die Reaktivierung als Kohlekraftwerk, „wir werden das natürlich bestmöglich unterstützen“. Es brauche dafür einen gesetzlichen Auftrag und eine Vorlaufzeit, die derzeit geprüft werde. So gibt es am Standort keine Kohle mehr, die muss wiederbeschafft werden. Und auch spezialisierte Mitarbeiter, die ein Kohlekraftwerk bedienen können, müssen wieder eingearbeitet werden. „Technisch ist es aber machbar“, sagt Metelko.