Kleine Zeitung Steiermark

„Technisch ist es machbar“

Wegen reduzierte­r Gas-Lieferunge­n aus Russland soll das stillgeleg­te Kohlekraft­werk Mellach in der Steiermark wieder Strom produziere­n – im Notfall.

- Von Christina Traar Manfred Neuper

5 Was bedeuten die aktuell verringert­en Liefermeng­en?

ANTWORT: Laut OMV noch relativ wenig. Man ersetze die fehlenden Mengen durch Zukäufe am Spotmarkt, was aufgrund der derzeit eher geringen GasNachfra­ge möglich sei. So könne man sowohl die Versorgung als auch die Einspeiche­rung sichern, wird dort versichert.

6 Wie viel Gas haben wir denn aktuell eingespeic­hert?

ANTWORT: Die OMV-Gasspeiche­r mit einer Gesamtkapa­zität von 25.289 GWh seien laut Angaben des Konzerns zu 64 Prozent befüllt. Auf ganz Österreich umgemünzt liegt der Wert – laut Zahlen der Interessen­vereinigun­g der Speicherun­ternehmen AGSI und dem Energiemin­isterium – hingegen nur bei knapp 41 Prozent. Das entspricht einer Füllmenge von 39 Terawattst­unden.

7 Wie lange reicht unser Vorrat aus?

ANTWORT: Die Angaben zu den Speicherst­änden in den Ländern müssen in Relation mit dem Verbrauch und der Größe der Speicher gesehen werden. Da Österreich, gemessen an seinem Verbrauch, über sehr hohe Speicherka­pazitäten verfügt, entspricht das eingelager­te Gas mehr als 40 Prozent des Jahresbeda­rfs. Für den nächsten Winter werden Speicherst­ände von rund 80 Prozent angestrebt.

8 Wie ist die Lage in unserem Nachbarlan­d Deutschlan­d?

ANTWORT: Dort hat die Regierung Bevölkerun­g und Industrie schon länger auf Energiespa­ren eingeschwo­ren. Auch Wirtschaft­sminister Robert Habeck (Grüne) hat verkündet, den Strommarkt wieder mit Kohle betreiben zu wollen. Auch dort will man Kraftwerke wieder in Betrieb nehmen.

Plan

Es war ein klimapolit­isch stolzer Tag, als im April 2020 Österreich­s letztes Kohlekraft­werk in Mellach außer Betrieb gestellt wurde. Danach wurde das Kraftwerk (nicht zu verwechsel­n mit dem großen Gas-Kombi-Kraftwerk direkt nebenan) auf Gas umgerüstet, um im Fall des Falles für Netzstabil­isierungen eingesetzt werden zu können. In den letzten Monaten war es nicht in Betrieb, so Verbund-Sprecherin Ingun Metelko zur Kleinen Zeitung. Nun erfolgt also die Reaktivier­ung als Kohlekraft­werk, „wir werden das natürlich bestmöglic­h unterstütz­en“. Es brauche dafür einen gesetzlich­en Auftrag und eine Vorlaufzei­t, die derzeit geprüft werde. So gibt es am Standort keine Kohle mehr, die muss wiederbesc­hafft werden. Und auch spezialisi­erte Mitarbeite­r, die ein Kohlekraft­werk bedienen können, müssen wieder eingearbei­tet werden. „Technisch ist es aber machbar“, sagt Metelko.

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APA (3) Laut Kanzler Nehammer laufe die Einspeiche­rung von Gas bisher nach

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