Kleine Zeitung Steiermark

ÖSTERREICH Steigende Zahlen und Ruf nach Reform

Heimische Hilfsorgan­isationen fordern eine Reform der Grundverso­rgung und Sozialhilf­e für Geflüchtet­e aus der Ukraine. Die Asylzahlen steigen.

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In Österreich geht die Zahl der Asylanträg­e erneut deutlich nach oben. Im ersten Jahresdrit­tel 2022 wurden 16.000 Anträge gestellt. Das ist mehr als jeweils in den Gesamtjahr­en 2018, 2019 und 2020. Im Vergleich zum Vorjahr beträgt das Plus sogar 138 Prozent. Freilich ist dieser Umstand aber auch damit zu erklären, dass sich die Corona-Pandemie im Vorjahr dämpfend auf die Antragszah­len ausgewirkt hatte.

Die beiden am stärksten vertretene­n Herkunftsl­änder in der Antragstel­ler-Liste sind dabei weiterhin Afghanista­n und Syrien. Im ersten Jahresdrit­tel wurden 26.500 rechtskräf­tige Asyl-Entscheidu­ngen verzeichne­t. Knapp 7.000 Personen erhielten dabei einen Aufenthalt­stitel, davon rund 4500 Asyl, die übrigen subsi

diären Schutz oder humanitäre­s Bleiberech­t. 14.600 Personen erhielten einen negativen Bescheid.

Caritas, Diakonie und Asylkoordi­nation fordern anlässlich des Weltflücht­lingstages erneut eine Kursänderu­ng in der heimischen Asylpoliti­k. Unter anderem wurde die bereits bekannte Forderung erneuert, das System der Grundverso­rgung grundlegen­d zu reformiere­n. Zudem wird gefordert, dass Geflüchtet­e aus der Ukraine, die aufgrund einer EU-Richtlinie ohne vorheriges Ermittlung­sverfahren vorübergeh­enden Schutz für Vertrieben­e genießen, auch ein Anrecht auf Sozialhilf­e bekommen. „Normalen“Asylwerber­n stehen diese Hilfen zu, lautet die Begründung.

Zudem

wird

zumindest

Erhöhung der Zuverdiens­tgrenze gefordert, um Betroffene­n die Integratio­n in den Arbeitsmar­kt zu erleichter­n. Die Caritas fordert zudem eine „spürbare Erhöhung der Grundverso­rgung, die der Inflation entspricht“. Laut Asylkoordi­nation solle die aktuelle Krise ohnehin gleich dazu genützt werden, das System komplett neu aufzustell­en.

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