Enorme Teuerung trübt die Kauflaune im Handel
Kundinnen und Kunden achten noch viel stärker auf die Preise. Handelsverband: Kundenfrequenz geht zurück.
Im Handelsverband spricht man von „besorgniserregenden Ergebnissen“, die eine Blitzumfrage unter österreichischen Handelsbetrieben zutage gefördert hat. Demnach ist die Kundenfrequenz im zweiten Quartal im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um zwölf Prozent eingebrochen. „Zwei Drittel der Konsumentinnen und Konsumenten achten bewusst darauf, wie viel sie für den täglichen Einkauf ausgeben und greifen vermehrt zu günstigeren Produkten“, sagt Rainer Will, Geschäftsführer des Handelsverbands.
Die aktuelle Teuerungswelle habe sich, wie prognostiziert, verfestigt und stelle zunehmend für alle Handelsformate und Warengruppen eine existenzielle Herausforderung dar. Hinzu komme „ein Personalmangel von historischem Ausmaß, rund 20.000 offene Stellen können allein im Einzel
handel nicht zeitnah besetzt werden“. Laut einer aktuellen TeamBank-Befragung geben zwei Drittel der heimischen Konsumentinnen und Konsumenten derzeit weniger für Kleidung und Schuhe aus.
Eine Kaufzurückhaltung registriere man auch im steirischen Handel, wie der Murtaler Schuhhändler und Gremialobmann des steirischen Modeund Freizeitartikelhandels, Franz Rattenegger, bestätigt.
Dass die hohe Inflation auf die Stimmung der Händler sowie die Kauflaune der Kunden drücke, sei spürbar. Auch die Preissensibilität der Konsumenten habe zugenommen. Bis einschließlich Mai seien die Geschäfte durchaus zufriedenstellend gelaufen, „der Aufwärtstrend war da, jetzt warten aber auch schon viele auf den Sommerschlussverkauf, der gerade anläuft“, so Rattenegger. Dass die Zeiten herausfordernd für die stationäre Handelslandschaft seien, verhehlt er nicht, „der Schuhhandel war bereits von der Pandemie ja mit einem Minus von 26 Prozent 2021 und noch einem höheren Rückgang 2020 am stärksten von allen Handelssegmenten betroffen“.