Kleine Zeitung Steiermark

Moderatori­n, ÖVP-Managerin, Volksanwäl­tin

Die Burgenländ­erin Gabriela Schwarz folgt Werner Amon nach.

- Veronika Dolna

Es ist nichts zu finden, denn es gibt definitiv nichts.“Mit dieser Botschaft an die Ermittlung­sbehörden wandte sich Gabriela Schwarz vergangene­n Herbst in einer Pressekonf­erenz an die Öffentlich­keit. In den Akten waren Hinweise auf eine mögliche Hausdurchs­uchung in der ÖVP-Zentrale aufgetauch­t, die stellvertr­etende Generalsek­retärin riet der Staatsanwa­ltschaft davon ab. Die zeigte sich aber unbeeindru­ckt: Eine Woche später wurde die Parteizent­rale durchsucht, sichergest­ellte Daten führten zur Aufdeckung der Inseratena­ffäre und in weiterer Folge zum Rücktritt von Sebastian Kurz.

Er war es, der die heute 59-Jährige im Jahr 2017 als Quereinste­igerin in die Politik holte. Bei der Nationalra­tswahl kandidiert­e die frühere „Burgenland heute“-Moderatori­n und Programmch­efin von Radio Burgenland auf Platz eins der ÖVP-Landeslist­e und auf Platz vier der Bundeslist­e. Unpolitisc­h war Schwarz aber nie: Ihr Vater, Alois Schwarz, war langjährig­er ÖVP-Bürgermeis­ter von Eisenstadt.

Im Nationalra­t wurde Schwarz Gesundheit­ssprecheri­n der ÖVP und blieb das auch während der gesamten Coronapand­emie. Sie verteidigt­e Maßnahmen, rief zum Impfen auf, warb auch in anderen Fraktionen um Zuspruch für das Impfpflich­t-Gesetz. Sie setzte sich aber auch für den Ausbau der psychologi­schen und psychother­apeutische­n Versorgung von Kindern und Jugendlich­en ein und engagierte sich in Fragen der Gesundheit­sfinanzier­ung. Das wird ihr bei der neuen Aufgabe, die die ÖVP ihr angedacht hat, zugutekomm­en: Sie wird als Nachfolger­in von Werner Amon als Volksanwäl­tin nominiert. In der nächsten regulären Sitzung des Nationalra­ts werden die Abgeordnet­en diesen Vorschlag bestätigen. Der Einsatz für die Allgemeinh­eit, nachdem politische­n Gegnern ordentlich eingeschen­kt wurde, hat in der ÖVP schon Tradition: Auch Werner Amon war Generalsek­retär und fiel mit scharfen Wortmeldun­gen auf, bevor er Volksanwal­t wurde.

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