Zeit für die tägliche Fini
Auch im News-Business muss man sich heute allerhand einfallen lassen, um noch irgendeinen Hund hinterm Ofen hervorzulocken. In diesem Sinne ist wohl auch der Überraschungsgast zu verstehen, den ZiB2-Moderator Martin Thür am Dienstag in seiner Sendung hatte. Dackeldame Fini war geladen, weil am längsten Tag des Jahres (21. Juni) auch der Tag des Dackels begangen wird. Sinnfällig, schließlich ist der Dackel der länglichste unter den Hunden.
Gesagt hat Fini kein Wort. Schon das unterschied sie aufs Sympathischste von anderen Studiogästen, die oft viel reden, auch gerne ohne dabei wirklich was zu sagen. Jedenfalls ist nun wohl damit zu rechnen, dass der Hund im Studio beispielgebend sein wird, immerhin ging Fini umgehend viral – kostbares Kapital in Zeiten sinkender ORF-Quoten.
Mehr Tiere im Studio? Da bahnt sich was an, und freudig lässt sich nun etwa dem ZiB2-Überraschungsgast entgegenblicken, wenn auf der Bundesbraunviehschau Österreichs nächste schönste Kuh gekürt wird. orerst aber zurück zum Dackel, der nach den harten Nachrichtenthemen um Kritik an der Pflegereform, um Atom-Ängste, Gas-Engpass und U-Ausschuss 18 Sekunden lang emotionale Entlastung brachte – das war zwar bisher nicht der Auftrag von Nachrichtensendungen. Aber so ändern sich die Zeiten. Der Mensch giert nach Ablenkung, wenn angesichts der Ereignislage wieder einmal zu fürchten ist, dass die Welt vor die Hunde geht.
Da braucht es dann mehr Hundstage. Gern auch die tägliche Fini.
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