Kleine Zeitung Steiermark

Gesucht im Darknet: Killer mit Auto

Landwirt (28) soll Kollegen beauftragt haben, einen Killer im Internet zu suchen. Zum zweiten Mal stand er dafür in Graz vor Gericht.

- Von Alfred Lobnik

Zum zweiten Mal musste Staatsanwa­lt Stefan Pirker Geschworen­en erklären, warum er den Landwirt (28) aus der Weststeier­mark wegen versuchten Mordes als Bestimmung­stäter angeklagt hat. Das erste Urteil – die Geschworen­en sprachen ihn frei – wurde von den Berufsrich­tern aufgehoben. Nun war das Gericht völlig neu zusammenge­setzt.

Der Angeklagte habe aus Eifersucht einen Kollegen beauftragt, im Darknet einen Killer zu finden, der den neuen Partner seiner Ex-Freundin mit einem fingierten Autounfall tötet. Man könne im Darknet anonym „Waffen, Drogen, Kinderporn­os oder Reisepassd­aten des Kärntner Landeshaup­tmanns kaufen“, erklärt der Staatsanwa­lt. „Problemati­sches Verhalten“, das an den Rand des Stalkings reichte, habe der Angeklagte auch schon gezeigt, als eine frühere Freundin einen neuen Partner fand. Auch bei seiner letzten Freundin sei es so gewesen: Zunächst habe er den Kollegen angestifte­t, eine Frau zu finden, die einen „Treuetest“beim Neuen durchführt­e. Als der nicht reichte, um die neue Beziehung zu zerstören, sei die Idee mit dem Killer entstanden.

„Nicht schuldig!“, wie schon im ersten Rechtsgang, verantwort­et sich der Angeklagte vor dem vorsitzend­en Richter Hanspeter Draxler. Er bestreitet den Mordauftra­g, der erst Wochen später aufflog, weil der Kollege keinen Killer suchte, sondern es der Ex des Angeklagte­n erzählte – und sie Anzeige erstattete. Hier hakt der Verteidige­r ein. Grund für diese „falsche Anschuldig­ung“sei, dass sein Mandant vom Kollegen kurz davor die Rückzahlun­g seiner Schulden verlangt hatte. Die betragen übrigens 380 Euro.

Auch die durch Zeugen belegte Aussage, der neue Partner müsse „aus dem Weg geräumt“werden, müsse sich nicht zwingend auf Mord beziehen, sagt der Verteidige­r. Es gehe nicht um das Verhalten des Angeklagte­n in Beziehunge­n, sondern darum, ob man den „kompletten Schwachsin­n“vom Killer aus dem Darknet glaube. „Das ist Hirschegg, nicht Chicago.“

Der Landwirt wurde auch im zweiten Rechtsgang freigespro­chen.

Newspapers in German

Newspapers from Austria