Freier Datenzugang als Erfolgsfaktor
Plädoyer für mehr Wettbewerbsfähigkeit durch gezielte Verknüpfung von Daten.
Daten als Schatz des 21. Jahrhunderts? Viktor MayerSchönberger relativiert: „Sie haben keinen Wert, wenn man sie nur sammelt, speichert und abwartet.“Vielmehr ginge es um eine möglichst schnelle und umfassende Nutzung, verweist er auf die Erfolgsgeschichten von Google, Facebook & Co. – und das umgekehrt ungenutzte Potenzial in Europa. „85 Prozent sämtlicher hier gesammelten Daten werden nicht ein einziges Mal genutzt“, berichtete MayerSchönberger den knapp 1000 Teilnehmerinnen und Teilnehmern beim von der Steirischen Wirtschaftsförderung (SFG) organisierten „Zukunftstag“in Graz.
Der Datenspezialist, Oxford-Professor und Bestsellerautor drängt im Sinne eines volkswirtschaftlichen Fortschritts daher auf einen liberaleren Umgang – Stichwort „shared economy“– mit Daten. Damit vor allem auch Klein- und Mittelbetriebe einen Nutzen aus den vorhandenen Datenmengen ziehen könnten, bräuchte es einen freieren Zugang. Nur so funktioniere Marktwirtschaft und Innovation. „Denn ein verhinderter Zugang, wachsende Abhängigkeit kleiner von großen Unternehmen und fehlender Wettbewerb schwächen die Resilienz.“Damit knüpfte Mayer-Schönberger an das Tagungsthema an: „Access“(Zugang) – für Wirtschaftslandesrätin Barbara Eibinger-Miedl „der wesentliche Erfolgsfaktor für die Zukunft“. Sie spannt die Zugangsnotwendigkeit von gut ausgebildeten Fachkräften über ökologisch nachhaltige Lösungen bis eben zu Digitalisierung und Daten.
Segel-Olympiasieger Hans-Peter Steinacher lieferte ein aktuelles Beispiel aus der Welt des Hightech-Sports. So nutzt sein Segelteam Daten und Know-how des Red Bull-Formel-1-Teams, um am Ende mit ausgereizter Technik und Design den „America’s Cup“gewinnen zu können. Für einen Erfolg brauche es aber Analyseund Abstraktionsfähigkeit, mahnt Mayer-Schönberger. Denn: „Maschinen können rechnen, aber Menschen können träumen.“Klaus Höfler