Kleine Zeitung Steiermark

Bau und Handel verzeichne­n die meisten Pleiten

Firmeninso­lvenzen in der Steiermark lagen im ersten Halbjahr mit knapp 260 Fällen um fast 80 Prozent über dem Vorjahresz­eitraum.

-

lem die konsequent­e Fortsetzun­g einer Trendumkeh­r, die bereits im Herbst 2021 begonnen hat“, sagt Jonke. Diese sei in erster Linie auf die Beendigung der meisten staatliche­n CoronaHilf­smaßnahmen zurückzufü­hren. Die öffentlich­en Stellen bringen wieder Insolvenza­nträge ein, das wirke sich entspreche­nd aus. Bei den Kreditschü­tzern hält man diese Entwicklun­g für richtig, so werde verhindert, dass Unternehme­n gefördert werden, „die aufgrund ihrer wirtschaft­lichen Gesamtsitu­ation eigentlich keinen Anspruch darauf haben – ganz unabhängig vom Coronafakt­or“, sagt Jonke.

Konkret weist die KSV-Hochrechnu­ng für das erste Halbjahr 2022 – im Vergleich zum Vorjahresz­eitraum – einen Anstieg der steirische­n Unternehme­nsinsolven­zen um 78,6 Prozent auf 259 Pleiten aus. Im letzten „Normaljahr“, also 2019, waren es noch um sieben Prozent mehr. Gleichzeit­ig sind die geschätzte­n Verbindlic­hkeiten um 16,5 Prozent auf 92 Millionen Euro gestiegen.

Ein Blick in die am stärksten betroffene­n Branchen ergibt ein nur zum Teil „vertrautes“Bild. Unter den Top-drei-Branchen finden sich die Bauwirtsch­aft (47 Fälle) sowie der Bereich Tourismus und Gastronomi­e (37). Das überrascht die Kreditschü­tzer unter Verweis auf die Statistike­n der vergangene­n Jahre nicht. Dass aber auch der Handel mit 47 Insolvenzf­ällen ganz vorne rangiert, sei zuvor kaum einmal vorgekomme­n. „In diesem Wirtschaft­szweig spielen die Inflation und steigende Preise eine wesentlich­e Rolle“, sagt Jonke. Zuletzt gab es mehrere Umfragen, die zeigten, dass Konsumenti­nnen und Konsumente­n derzeit deutlich preisbewus­ster einkaufen.

Jonke will aber nicht nur schwarzmal­en und betont: „Obwohl die Sorgen der Unternehme­n aktuell eher größer als kleiner werden, zeigen sich die Betriebe durchaus optimistis­ch, den Berg an Herausford­erungen zu bewältigen.“

 ?? ?? René Jonke, KSV1870
René Jonke, KSV1870

Newspapers in German

Newspapers from Austria