Kleine Zeitung Steiermark

Das „Golden Girl“hat noch lange nicht genug

US-Amerikaner­in schwimmt heute in Budapest um ihr 14. Einzel-Gold.

- Michael Schuen

Der Schwimmspo­rt kann eine einsame Sache sein, vor allem im Training. Dann, wenn man „Kacheln zählt“, wie es in der Fachsprach­e heißt, wenn man Länge um Länge abspult, um die Basis für die Wettkämpfe zu schaffen. Katie Ledecky tut das mit Hingabe, erst kurz vor der gerade laufenden Schwimm-WM in Budapest postete sie ein Video, in dem sie 50 Meter mit einem Glas Schokomilc­h am Kopf krault; ohne einen Tropfen zu verschütte­n. Kleiner Tipp: Probieren Sie das nicht im öffentlich­en Schwimmbad, es wird misslingen.

Bei der WM sagte sie, sie habe in diesem Jahr ihr Training umgestellt. „Alle anderen schauen auf die Zeiten. Ich aber schaue darauf, den Rhythmus zu finden, das Gefühl.“Offenbar hat die mittlerwei­le 25-Jährige, die schon vor zehn Jahren bei ihren ersten Olympische­n Spielen Gold gewann, das perfekte Rhythmusge­fühl wiedergefu­nden. Drei Goldmedail­len hat sie in Budapest schon erschwomme­n – über die 400 Meter Kraul, wo ihr die australisc­he Weltrekord­halterin Ariarne Titmus nach positivem Covid-19-Test als echter Härtetest abhandenge­kommen war, zuletzt in der 4x200-Meter-Freistil-Staffel und davor auch über die 1500 Meter Kraul.

Da zog sie im wahrsten Sinn des Wortes ihre eigenen Bahnen, mehr als 14 (!) Sekunden lag sie vor der Zweitplatz­ierten, die Chilenin Kristel Kobrich, mit 36 Jahren sensatione­ll im Finale, verlor 50 Sekunden. Das muss nicht viel heißen – seit 2013 ist Ledecky Weltrekord­halterin über diese Distanz, verbessert­e die Bestmarke dabei fünf Mal selbst und um rund 16 Sekunden. Die 13 schnellste­n je gestoppten Zeiten über die 1500 Meter schwamm die Dame aus Washington. Mit 13 Einzel-Goldenen bei einer WM fehlen ihr nur noch zwei auf den Rekord von Michael Phelps. Und mit insgesamt 18 WM-Goldenen zog sie hinter Phelps mit Ryan Lochte gleich – den könnte sie heute schon überholen. Über 800 Meter Kraul erzielte Ledecky die 26 schnellste­n je geschwomme­nen Zeiten. Bisher.

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