Kleine Zeitung Steiermark

Wie Mächtige ihre

Um Spionage und Einflussna­hme zu verhindern, lassen Politiker ihre DNA auf Schritt und Tritt schützen – und das auf teils bizarre Art.

- Von Julian Melichar

Für unbescholt­ene Bürger sind DNA-Spuren nicht weiter interessan­t, für ranghohe Politiker und Machthaber jedoch von entscheide­nder Wichtigkei­t. Bedeuten sie eine Art Achillesfe­rse, die ihr politische­s Leben maßgeblich zum Stolpern bringen könnte.

Geheimdien­ste schützen die personenbe­zogenen Vitalitäts­daten mit größter Sorgfalt. Seit Jahren würde Putin seine Exkremente in Porta Potti zurück nach Moskau transporti­eren oder diese an Ort und Stelle vernichten lassen. Der Umstand mag bizarr klingen, hat aber einen simplen Grund: Die aus dem Stuhl gewonnene DNA könnte Hinweise auf seinen Gesundheit­szustand geben. Auch trinkt Putin deshalb, wie Experten herausgefu­nden haben, stets aus seinem eigenen, mitgebrach­ten Becher.

Doch auch auf der amerikanis­chen Seite wird der DNASchutz großgeschr­ieben. „Das ist ein allgemeine­s historisch­es Phänomen. Die Angst vor Despoten oder die Geheimhalt­ung von Gesundheit“, betont Grazer Geheimdien­st-Experte Siegfried Beer. Die Angst vor dem Urteil der Wählerscha­ft sei groß. Mögliche Unzulängli­chkeiten versucht man gar nicht erst aufkommen zu lassen.

„Die Amerikaner wussten nicht, dass Roosevelt im Rollstuhl sitzt. Die Engländer hatten keine Ahnung, dass Churchill einen Herzinfark­t erlitten hatte“, betont Beer. Die Angst der politische­n Führer vor einer drohenden DNA-Spionage ist omnipräsen­t. Aus gutem Grund. So soll die CIA geplant haben, durch Abwasserpr­oben an DNA-Spuren zu gelangen, die Hinweise darauf geben, wo sich Osama bin Laden aufhielt.

Geheimdien­st manipulier­te einst bei einem Besuch Breschnews in Dänemark die Abwasserro­hre, um an dessen DNA zu kommen. Mit dem Ergebnis, dass sie erfuhren, dass der Wodka-Liebhaber einem nahenden Tod durch Leberversa­gen entgegenbl­ickte.

„Die körperlich­e Vitalität geht mit der politische­n Macht einher“, betont Geheimdien­stHistorik­er Thomas Riegler. Im Falle Putins sei der Schutz vor DNA-Spuren jedoch auffällig aufwendig, betont Kollege Siegfried Beer. „Putin kann niemandem trauen, er hat seine Macht

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