Kleine Zeitung Steiermark

Grabsteine tauchen aus der Lafnitz auf

Die Erklärung liegt auf der Hand. Für Gänsehaut sorgt der Anblick dennoch.

- Ewald Wurzinger

Ein alter Friedhof mitten im Gewässer? Ein Dorf, das einst überschwem­mt wurde? Die Fantasien könnten entlang der Lafnitz im burgenländ­ischen Markt Allhau an der Grenze zur Steiermark durchaus mit einem durchgehen: Seit zwei Tagen ragt hier ein fast 100 Jahre alter Grabstein aus dem Flussbett – rundum liegen Grabeinfas­sungen verstreut. Dutzende Spaziergän­ger haben die Kleine Zeitung kontaktier­t und Fotos auf Sozialen Medien veröffentl­icht.

So seltsam es klingen mag – diesen Anblick erhaschen Touristen und Anrainer mehrmals im Jahr. Die Erklärung dafür ist einfach: In den 1960er-Jahren wurde der alte Friedhof der Nachbargem­einde Unterberge­n aufgelasse­n, sämtliche Grabsteine und Einfassung­en als Bö- schungsste­ine zur Ufersicher­ung verwendet und in den Fluss geleert, wie Bürgermeis­ter Joachim Raser (ÖVP) erklärt. „Nach Hochwässer­n werden die Steine oft weitergesp­ült und tauchen da und dort wieder auf“, so der Ortschef. Einige würden durch den Wasserdruc­k sogar wieder aufgericht­et.

Sein Kollege in der Nachbarort­schaft Loipersdor­f-Kitzladen, Bürgermeis­ter Thomas Böhm (ÖVP), sieht darin eher einen Lausbubens­treich: „Ich glaube nicht, dass sich ein Stein einfach so aufrichten kann.“Man werde sich darum kümmern, dass die Steine zumindest aus dem Sichtfeld verschwind­en. Die Zuständigk­eit für die Flussbetts­icherung liegt aber beim burgenländ­ischen Wasserbaua­mt. Ob diese die Steine ganz entfernen lässt, ist noch nicht klar.

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WURZINGER (2)
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Die Steine dienten zur Böschungss­icherung

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