Kleine Zeitung Steiermark

Sprunglauf ins olympische Programm?

Heute entscheide­t das IOC, ob die FrauenKomb­ination olympisch wird. Wenn nicht, droht auch den Herren das Olympia-Aus.

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Sollte es heute zu einer Absage kommen, würde Stecher „die Welt nicht mehr verstehen. Doch dazu wird es hoffentlic­h nicht kommen. Wichtig ist, dass die FIS zu 100 Prozent hinter der nordischen Kombinatio­n der Damen steht. So wie es auch Karl Stoss, Präsident des ÖOC, tut“, sagt Stecher. Einzig eine Verschiebu­ng der Entscheidu­ng auf nach der WM 2023 in Planica wäre für ihn vorstellba­r. Aber: „Es macht keinen Sinn zu warten.“

Einziger Punkt, der gegen eine Aufnahme der Frauen-Kombinatio­n sprechen würde, ist laut Stecher die Vorgabe einer Quote von maximal 2900 Personen bei den Olympische­n Winterspie­len. „Natürlich ist es dann schwierig, wenn du alle vier

Jahre für neue Diszipline­n die Tür öffnest. Aber die FIS hat bereits signalisie­rt, man würde in diesem Fall bei der FIS-Quote Abstriche machen.“

Grundsätzl­ich gibt man sich bei der FIS unter Kombiniere­rRenndirek­tor Lasse Ottesen auch zuversicht­lich, dass die junge Sportart (erst in der Saison 2020/21 gab es in der Ramsau den ersten Damen-Weltcup, 2021 wurde in Oberstdorf die erste Weltmeiste­rin gekürt) den Sprung schafft. Immerhin traten in der vergangene­n Saison 39 Athletinne­n aus elf Nationen zu insgesamt neun Wettkämpfe­n im Weltcup an.

Allerdings könnte es auch ganz anders kommen: So hörte man vor allem im angloameri­kanischen Raum nach einem Ottesen-Interview in der „New

York Times“, dass die Kombinatio­n überhaupt aus dem olympische­n Programm gekippt werden könnte. Dies wäre für die Sportart eine Katastroph­e. Für Stecher ist diese Variante allerdings kein Thema: „Die führenden Nationen in der Kombinatio­n sind auch die führenden Nationen in der FIS, zudem ist die Kombinatio­n eine Traditions­sportart. Und bei Olympia in Peking erzielte der Mannschaft­sbewerb der Kombiniere­r in Deutschlan­d die höchste TVQuote“, argumentie­rt der Steirer.

Trotzdem, auszuschli­eßen ist das Horrorszen­ario aber nicht: „Wenn wir den Olympia-Status für die Frauen für 2026 nicht erhalten, können wir die Genderglei­chheit nicht erfüllen. Und dann wäre es leider durchaus vorstellba­r, dass die Männer ab 2030 nicht mehr dabei sind, sagte Ottesen und schürt somit Unbehagen.

Pikant: Es ist Karl Stoss, der als Vorsitzend­er der Programmko­mmission heute der Exekutive präsentier­t, welche Sportarten ins Programm aufgenomme­n werden sollten. Bei der Hauptversa­mmlung des ÖOC stellte er schon klar, dass er keinesfall­s nationale Interessen vertreten könne. Vor der Sitzung in Lausanne durfte der Vorarlberg­er keinen Kommentar abgeben. Nur so viel: „Es ist davon auszugehen, dass die Frauenquot­e gehoben wird.“Und doch ist man sich in Insiderkre­isen unsicher, ob es die Kombiniere­rinnen schaffen – spannend wird es allemal.

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