Wir sind jetzt auch #MeToo
Anders als in den USA, Frankreich oder Deutschland blieb es hierzulande lange ruhig. Nun hat auch die heimische Filmszene knapp fünf Jahre nach dem Aufkommen des Hashtags in Hollywood ihren #MeToo-Skandal. Angestoßen von Filmemacherin Katharina Mückstein („L’Animale“): Sie berichtete auf ihrem Instagram-Account von Belästigungen, die sie als 19-Jährige am Filmset machte und von Interventionen von Männern, als sie die Förderzusage für ihren ersten Film bekam. Die Regisseurin rief Kolleginnen dazu auf, ihre Erfahrungen mitzuteilen. Schauspielerinnen berichten, wie sie von Intendanten vor der Toilette abgepasst werden, wie heimlich Nacktfotos von ihnen gemacht wurden, andere von Produzenten. Filmemacherinnen skizzierten, wie ihnen Professoren auf der Filmakademie mitteilten, sie hätten gerne Sex mit ihnen. ie Flut an Rückmeldungen ist enorm. Die anonymisierten Meldungen und die Debatten darüber offenbaren, dass Vorfälle wie diese scheinbar seit Ewigkeiten ein offenes Geheimnis in der Branche sind. Sexualisierte Übergriffe werden geduldet, nicht geahndet, es wird darüber hinweggeschaut. Es geht dabei nicht um einzelne Täter, sondern um strukturelle Schwachstellen und Machtmissbrauch in Institutionen; viele davon sind mit öffentlichem Geld finanziert. Auch das ist ein Skandal.
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