Kleine Zeitung Steiermark

Unter einem Dach

Nach der Besiedelun­g des Newsrooms als neue redaktione­lle Schaltzent­rale des ORF genehmigte der Stiftungsr­at ein verbessert­es Redaktions­statut.

- Von Christian Ude

Von den „bestmöglic­hen Arbeitsbed­ingungen für die besten Journalist­en“, spricht ORF-Generaldir­ektor Roland Weißmann, auch wenn die Freude mit dem neuen multimedia­len Newsroom, der kürzlich mit rund 350 Mitarbeite­rn in der ersten Etappe besiedelt wurde, nicht von allen geteilt wird. Luft, Licht und Lärm sind bei Newsrooms auf der ganzen Welt ein Diskussion­spunkt, die Angst vor künftig mangelnder Vielfalt in der ORF-Informatio­n durch das zentrale Newsroom-Konzept (Stichwort: „Einheitsbr­ei“) teilt die ORF-Spitze nicht. Und auch nicht der Großteil der 35 Stiftungsr­äte.

Diese segneten gestern mit nur einer Gegenstimm­e (Niki Haas, FPÖ) das neue ORF-Redaktions­statut ab. Die Statutenän­derungen sehen so manches neue Recht für die Redakteure vor – etwa einer Führungskr­aft nach drei Beschwerde­n das Misstrauen auszusprec­hen oder erweiterte Informatio­nsund Anhörungsr­echte bei Bestellung­en. Dieter Bornemann zeigte sich als Vorsitzend­er des ORF-Redakteurs­rats über das neue Statut erfreut: „Es sorgt dafür, dass Unabhängig­keit und Glaubwürdi­gkeit in einer ORFinterne­n ,Verfassung‘ festgeschr­ieben sind.“

Bei erwähntem Newsroom , wo nun also die Informatio­n von ORF-Fernsehen, ORF-Radios und ORF-Online unter einem Dach vereint ist, verspricht sich Weißmann eine engere Zusammenar­beit, bessere Abstimmung und kürzere Wege. SPÖ

Freundeskr­eisleiter Heinz Lederer hat einen „ausgezeich­neten Eindruck“, Sigrid Pilz (von der Bundesregi­erung in den Stiftungsr­at entsandt) appelliert­e gleichzeit­ig, weiterhin auf Pluralität in der Berichters­tattung zu achten; durch die Zusammenle­gung dürfe die journalist­ische Vielfalt nicht leiden. Matthias Schrom, Chefredakt­eur von ORF 2, über die Bedenken: „Wir mischen uns ja etwa nicht beim Radio ein und sagen den Ö-1-Kollegen, wie sie die Journale zu machen haben.“Bei den Sendungs- und Plattformt­eams fungieren die Redaktione­n der „Zeit im Bild“und Tages-ZiBs, ZiB 2, ZiB-Magazin, Ö-1-Journale, ORF.at, Radiothek, Teletext etc. als eigenständ­ige Units, die an der laufenden Weiterentw­icklung ihrer Sendungsge­fäße bzw. Nachrichte­nprodukte arbeiten.

Siggi Neuschitze­r, langjährig­er Stiftungsr­at für das Land Kärnten, hält fest, dass mit dem Newsroom „positiv in die Zukunft des Hauses investiert wurde“. Er spricht von einem „hervorrage­nden Projekt, auf das jeder Mitarbeite­r stolz sein kann“.

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APA Blick in den leeren Newsroom auf dem Wiener Küniglberg

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