Folgenreich
Fast ein halbes Jahrhundert gab es in den USA eine bundesweite Regelung für das Recht auf Schwangerschaftsabbruch. Nun kippte der Supreme Court diese: Jeder US-Bundesstaat kann fortan in der hochsensiblen Thematik eigene Gesetze festlegen. In mehreren Staaten gelten schon Gesetze, die die Schwangerschaftsabbrüche massiv einschränken, viele weitere dürften folgen.
Die gesellschaftlichen Folgen dieser „Entscheidung zurück“sind noch nicht annähernd abzuschätzen – zweifellos werden sie aber tiefgreifend sein. In einem stark ausgefransten Land wird unterschiedliche Gesetzgebung weiter spalten: Recht der Frau auf Selbstbestimmung wird – etwa auch bei Schwangerschaften nach Vergewaltigungen – davon abhängen, ob sie die Mittel besitzt, um dafür in einen anderen Bundesstaat mit der entsprechenden Rechtslage zu fahren. Zu befürchten sind außerdem vermehrt illegale Abtreibungen. ie Entscheidung, etablierte Urteile zu kippen, ist auch politisches Erbe: Die Besetzung des obersten USGerichts rückte in der Ära von US-Präsident Donald Trump tief nach rechts.
D