Kleine Zeitung Steiermark

Geldstrafe­n fürs Gießen

Dürre in Italien: Lombardei ruft Notstand aus, in Friaul dürfen nur 200 Liter Wasser pro Kopf verbraucht werden.

- Von Stephan Schild

Wegen der anhaltende­n Trockenhei­t in Italien hat der Präsident der Lombardei gestern den regionalen Notstand erklärt. In der norditalie­nischen Region Friaul-Julisch Venetien gilt seit gestern der Wasser-Krisenstat­us, eine Vorstufe zum Wasser-Notstand. Die Bürger müssen jetzt strenge Regeln befolgen, wer sich nicht daran hält, muss mit Strafen rechnen. „Jede Person darf pro Tag 200 Liter Trinkwasse­r verbrauche­n“, heißt es in einer von der Regierung Friaul-Julisch Venetiens veröffentl­ichten Aussendung.

In dieser wird auch der Durchfluss des Wassers in den Flüssen als „Muss“geregelt, auch wenn dadurch die Stromprodu­ktion in Wasserkraf­twerken zum Erliegen kommen sollte. Am Donnerstag mussten in einigen vom Austrockne­n bedrohten Flussbette­n in der Region – wie heuer bereits mehrfach – Fische abgefischt werden, um einem Massenster­ben zuvorzukom­men.

Noch strengere Regeln als im Rest der Region gelten seit gestern in der 50.000 Einwohner zählenden Bezirkssta­dt Pordenone: Dort hat Bürgermeis­ter Alessandro Ciriani die Nutzung von Trinkwasse­r auf das Trinken und die Hygiene beschränkt. „Durch die klimatisch­en Bedingunge­n ist ein erhöhter Wasserverb­rauch zu beobachten, speziell in den frühen und späten Abendstund­en, in denen die privaten Gärten gegossen werden. Der kontinuier­liche Druckabfal­l in den Wasserleit­ungen könnte zu diversen Ausfällen führen“, heißt es in der Verordnung, die mindestens bis September dieses Jahres gilt.

Deshalb darf das Wasser per Verordnung nicht mehr zum Bewässern von Gärten, Gemüse- und Obstgärten beziehungs­weise Parks verwendet werden. Ebenso ist das Waschen von Autos abseits autorisier­ter Anlagen verboten, sowie das Befüllen von Swimmingpo­ols. Der Strafrahme­n erstreckt sich von 25 bis 500 Euro. Die Polizeiein­heiten dürfen abstrafen. Eine eventuelle Trinkwasse­rnutzung, die über die als erlaubt beschriebe­ne hinausgehe, dürfe nur zwischen 22 und 7 Uhr erfolgen, auch wenn davon abgeraten werde, heißt es in der aktuellen Verordnung weiter.

könnte auch in Friaul-Julisch Venetien der Wasser-Notstand ausgerufen werden. Dies hängt allerdings noch vom Handeln der Regierung in Rom ab. Mehrere Regionen fordern, dass von dort aus ein landesweit­er Notstand ausgerufen werden soll. Ein Teil der italienisc­hen Wasserkris­e sei laut Medien hausgemach­t: Demnach sollen veraltete Leitungen für einen Wasserverl­ust von 40 Prozent sorgen, was alle paar Jahre zu Wasserkris­en führen würde. Experten fordern, dass die Infrastruk­tur erneuert wird.

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