Bereiter klagt gegen seine Entlassung
Ein Bereiter der Spanischen Hofreitschule wurde wegen angeblicher sexistischer Äußerungen fristlos entlassen. Insider berichten von mehreren Arbeitsgerichtsprozessen und einer „Führungskrise“.
Revierkämpfe und Stutenbissigkeit gibt es bei den Lipizzanern – Arbeitsgerichtsprozesse, Personalfluktuation und strafrechtliche Ermittlungen (Hengstverkauf) sorgen dagegen in der Spanischen Hofreitschule für Aufregung: Jüngstes Beispiel ist die Entlassung eines Bereiters.
Der Reihe nach: Der Mann leitete seit 2019 die Reitabteilung in Piber. Mitarbeiter waren nicht zufrieden, weshalb es im März 2020 eine Aussprache gab. „Meinem Mandanten wurde arrogantes, abwertendes Verhalten vorgeworfen“, schildert Anwalt Dominik Konlechner, der eine Entlassungsanfechtungsklage eingebracht hat. „Gegenstand der Besprechung war keineswegs ein angeblich frauenfeindliches Verhalten, sondern Unzufriedenheit mit dem Führungsstil.“
Später habe sein Mandant die Qualität bei Vorführungen beanstandet – versprochene personelle Ressourcen blieben aus – und sein Rückkehrrecht an die Hofreitschule sowie nie bezahlte Boni angesprochen. Ab 1. März durfte er wieder in Wien arbeiten.
„Anfang März erhielt er einen Anruf, wonach Mitarbeiterinnen nach Verfehlungen seinerseits befragt werden. Das beunruhigte ihn nicht.“Bis zum 25. März beim Termin mit Geschäftsführung und Betriebsrat: „Mir wurden Vorwürfe aus einem neuen Protokoll vorgelesen und ich wurde vor die Wahl gestellt, eine Selbstkündigung zu unterschreiben oder entlassen zu der Mann.
„Die angeblichen Verfehlungen gegenüber Mitarbeiterinnen in Form von unangemessener Ausdrucksweise hat er bis auf eine einzige nicht getätigt“, betont Konlechner. So solle der Bereiter „Du hast die perfekte Reiterfigur, keinen Arsch und keine Titten“und „Du brauchst keinen bestimmten Sattel, du hast eh keinen Arsch“gesagt haben. Der zweite Satz mit dem derben Ausdruck, der im Jargon in Piber aber üblich gewesen sei, sei bei der
werden“,
sagt
Klima (re.) und Klissenbauer (li.)
Reitausbildung tatsächlich gefallen. Weitere Vorwürfe „stimmen nicht und rechtfertigen nach 35 Jahren keine Entlassung“. Die tatsächlichen Gründe lägen woanders, glaubt der Anwalt: Man versuche, sich eines kritischen Mitarbeiters zu entledigen und sich so auch die Abfertigung zu ersparen.
von weiteren Arbeitsgerichtsprozessen, Kündigungen, Mobbing und einer „Führungskrise“. Dem Bereiter seien Versprechungen gemacht worden,
mit LH Schützenhöfer
die nicht eingehalten wurden, deshalb wolle man ihn loswerden. Im Hintergrund könne auch mitspielen, dass die Verträge von Sonja Klima
Erwin Klissenbauer auslaufen und die Posten neu ausgeschrieben werden.
„Wir äußern uns nur zu diesem Verfahren, weil sich der Mann an Medien gewandt hat“, sagen Klima und Klissenbauer in Piber. „Mir ist wichtig festzuhalten, dass es keine anderen Gründe gab als die bei der Entlassung genannten. Ich habe den Mitarbeiter geschätzt“, so Klima. Klissenbauer betont: „Wir haben uns die Entscheidung nicht leicht gemacht, aber bei Bekanntwerden der Vorwürfe mussten wir sofort handeln.“Warum zwischen dem Protokoll und der Entlassung am 25. März Wochen verstrichen, begründet Klima mit ihrem Urlaub.