Bitte ein grünes, kein rotes Schnitzel!
Bald werden wir in Supermärkten hören: „Mama, ich esse nur grünes Fleisch!“
Ob wir die gestrige Ankündigung des Gesundheitsministers Tierschützern verdanken? Oder auch den Bildern von einem AMA-Gütesiegel-Bauernhof in Korneuburg mit verletzten Tieren? Ob wir ihnen verdanken, dass bald jeder beim Einkaufen wissen wird, ob das Schnitzel von einem Schwein kommt, das auf Vollspaltböden leben musste und nach dem Kupieren von monatelangen Schmerzen gequält wurde? Oder von einem Tier, das seinen Ringelschwanz behalten durfte und nicht leiden musste.
Carina Kerschbaumer
Ja, der Vorfall in Korneuburg ist ein Einzelfall mit offensichtlich tragischen persönlichen Schicksalen. Keiner, der sich eignet, das AMA-Gütesiegel als völliges Scheinsiegel zu diffamieren. Nein, es geht nicht um Einzelfälle, es geht darum zu wissen, wie ein Tier gehalten wurde – als Lebewesen oder Produkt. Wie in Deutschland, wo Fleisch bereits in vier Stufen mit bester Tierhaltungsform grün, jenes mit der schlechtesten rot gekennzeichnet ist.
Wie meinte gestern nach dem Tierwohl-Gipfel in Wien SparChef Fritz Poppmeier? Er sei „zu hundert Prozent für das Tierwohl und zu hundert Prozent für die Kennzeichnung“. Wer seine Stimme hörte, wusste: Da sprach kein Konzernvorstand, da sprach ein überzeugter Tierschützer. Die Sprecherin von Rewe forderte, was zu fordern ist: dass die Kennzeichnung überall gelten müsste. Auch im Gasthaus sollte jeder wissen, was er isst.
Für jene, die für Tierwohl eintreten, wird es also keine Ausreden mehr geben. Da wird sich zeigen, ob die Befürchtung vieler Bauern zutrifft. Dass zwar viele für Tierwohl eintreten, aber sich die Brieftasche im Geschäft dann gegen die teureren, dafür glücklichen Ringelschwanzschweine entscheidet.
Eines ist aber sicher: Wer Kinder hat, wird bald hören: „Mama, ich esse nur grünes Fleisch!“