„Es gibt noch eine Million Barrieren“
Welche Hürden stellen sich Menschen mit Behinderung in Graz in den Weg? Wo ist dafür gesorgt, dass sie selbstbestimmt am Stadtleben teilnehmen können? Drei Experten zeigen ihre Tops und Flops.
Von 4. bis 10. Juli steht in Graz zum zweiten Mal die Woche der Inklusion auf dem Programm. Grazerinnen und Grazer können dabei unter anderem ihre Geschicklichkeit am Rollstuhl-Parkour testen oder sich blind durch die Stadt führen lassen. Barrieren im Kopf sollen so abgebaut werden. Doch wie sieht es abseits dieser kurzen, spaßigen Einblicke bei Festen und Aktionswochen aus? Was passiert, damit Menschen mit Behinderung selbstbestimmt in Graz unterwegs sein können, wo ist noch Luft nach oben?
Wir treffen uns mit Wolfgang Palle, dem städtischen Beauftragten für Menschen mit Behinderung beim Kunsthaus für eine kurze Tour durch das Stadtzentrum. Mit dabei: Alex Gutmann und Christian Fast.
Beide arbeiten im „Forschungsbüro Menschenrechte“der Lebenshilfe Graz und sitzen selbst im Rollstuhl. Worauf uns das Trio beim „Friendly Alien“aufmerksam macht: eine Eingangstür mit Druckknopf ne
Stöcklpflaster. Schön, aber unangenehm für Rollstuhlfahrer. In der Schmiedgasse wurden zuletzt Steine verlegt, die weniger uneben sind.
ben der Drehtür, taktile Leitlinien am Boden, ein Tastmodell des Hauses, ein barrierefreies WC und eine induktive Hörschleife. Den meisten Besuchern im Kunsthaus fallen diese Dinge nicht auf. Für Menschen mit Behinderung machen sie Kulturgenuss teils erst möglich. „Bei den Grazer Museen sind wir auf einem guten Weg“, so Palle.
Wenige Meter entfernt sorgt eine Druckknopfampel für Stress. Top: Eine Markierung vermittelt blinden Stadtbesuchern, wie viele Auto- und
Ampel. Hätten Sie es gewusst? Das Relief an der Seite der Ampeln verrät, dass zwei Autofahrbahnen und ein Radweg zu überqueren sind.