Kleine Zeitung Steiermark

Die absolut seriöse Wiederbele­bung der „Grean“

Drei Querdenker aus Tieschen starten die „Grean-Sessions“. Was die „Grean“ist und wieso sie zeitgemäße­r nicht sein könnte.

- Georg Hoffelner

Das Vulkanland brodelt. Vor allem die Jugend scheint mit vielen Ideen und einer „Scheiß-ma-uns-nix“Attitüde der Region heißen Wind um die Ohren zu blasen. Und vor allem: Sie leben wieder gern daheim „am Land“und freuen sich über einen neuen Gemeinscha­ftsgedanke­n.

Wie etwa Lukas Jahn vom Weinhof Locknbauer. „Ich war jahrelang in Wien und der Meinung, dass nur in der Großstadt das Leben passiert. Jetzt bin ich seit einiger Zeit wieder zurück in 8355 und merke, welche tollen Menschen es hier gibt. Tieschen etwa vibriert gerade. Man spürt das Knistern.“Darum hat sich Jahn mit Simon Engel vom Weingut Engel und Michael Gangl vom Kobatl Biohof verbrüdert und die Idee zur Veranstalt­ungsreihe na

Erste Eindrücke von den südoststei­rischen „Ursprung Buam“beim Scan des QR-Codes. mens „Grean Sessions“geboren.

Die Grean an sich ist ein betonierte­r Vorbau eines Wirtschaft­sgebäudes. Hier hat sich das alltäglich­e bäuerliche Leben abgespielt. „Am typischen Bauernhof gab es den Misthaufen und die einzige gerade Fläche war die Grean. Da wurde geschlacht­et, gehäutet oder auch Nüsse geknackt“, erklärt Winzer Simon Engel.

„Wir wollen diesem Kulturgut Tribut zollen und eine kleine Veranstalt­ungsreihe aufziehen. Sehr niederschw­ellig. Auf Augenhöhe. Ohne große Technik, Trara und Show.“Künstler David Dresler sorgt an den drei Veranstalt­ungstermin­en für drei unterschie­dliche musikalisc­he Beiträge. Neben Kulinarik stehen zudem auch beinahe philosophi­sche Themen im Fokus. Lukas Jahn: „Ich persönlich habe mich in den letzten Jahren sehr intensiv mit dem Thema Bauen und

Wachstum auseinande­rgesetzt. Ich habe mir überlegt: Was passiert, wenn wir die Grean verlängern. Haben wir dann noch mehr Spaß? Deshalb wird beim Event am 13. Juli live die Grean mit einer Baufirma um exakt einen Meter erweitert.“

Der Dritte im Bunde ist bereits gezeichnet für sein Leben. Michael Gangl vom Weingut Kobatl ließ sich nämlich das Wort „Grean“auf den Oberschenk­el tätowieren. Wie eben die „Grean“einen Hof prägt, hat Gangl sie auf seinem Körper verewigt. Die Jungs nehmen es also ernst. Wenig überrasche­nd steht thematisch bei der zweiten Veranstalt­ung beim Kobatl neben Naturwein auch die Körperkuns­t im Mittelpunk­t.

Kulinarisc­h gibt es bodenständ­ige Gerichte, wie etwa Reh. From nose to tail. Frisch im Ried Klöchberg erlegt. Laut Engel besonders fein gewachsen.

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