Kleine Zeitung Steiermark

Gall und Co. gegen Bora-Übermacht

Am Sonntag werden in Gratwein Österreich­s beste Radfahrer ermittelt. Wer kann siegen?

- Von Georg Michl

Es ist ein Kampf „David gegen Goliath“mit Ansage, wenn am Sonntag die besten Herren des Landes auf ihren Rad-Rennmaschi­nen aufeinande­rtreffen, um ihren Meister zu küren. Wer soll die Fahrer von Bora Hansgrohe in GratweinSt­raßengel biegen? Und wie? Patrick Konrad, Patrick Gamper, Felix Großschart­ner, Marco Haller und Lukas Pöstlberge­r werden ab 10 Uhr gemeinsame Sache machen, um das Trikot mit den Farben des Landesmeis­ters in ihre Reihen zu bringen. Alle fünf hätten das Zeug dazu – werden sich aber wohl für Kapitän Konrad aufopfern.

Felix Gall ist einer von jenen Profis, die sich der Bora-Übermacht entgegenst­emmen – wieder einmal. „Das ist jedes Jahr das Gleiche und wir müssen sehen, was rauskommt. Aber schwierig wird es auf jeden Fall.“Der Lienzer hat heuer mit dem Giro seine erste „Grand Tour“bestritten – der Anstieg im Luttengrab­en nach St. Bartholomä hinauf liegt ihm. „Man braucht aber auch Glück, dass man bei der richtigen Gruppe ist.“Er rechnet mit einer aggressive­n Gangart. „Wenn die Gruppe steht und ein, zwei ‘Boras’ drinnen sind, ist das Rennen vorbei.“Im Vorjahr bildeten Konrad, Gamper und Haller (damals noch Bahrain Victorious) in Kufstein schon nach 20 Kilometern die Fluchtgrup­pe, das Rennen war gelaufen, Konrad wurde Staatsmeis­ter, holte im Meistertri­kot einen Etappensie­g bei der Tour de France.

Gall weiß auch, dass es schwierig sein wird, eine Allianz der anderen World-TourFahrer (Hermann Pernsteine­r/ Bahrain, Tobias Bayer/Alpecin) zu schmieden: „Taktisch kann man nicht viel machen. Im Vorjahr war ich bei der entscheide­nden Attacke zu weit hinten im Feld – es war schnell vorbei. Man muss aufpassen, aber selbst werde ich nicht attackiere­n. Das kannst du dir gegen so eine Übermacht nicht leisten.“

Auch hat mit Michael Gogl ein Profi abgesagt, der Fahrer des Alpecin-Teams schont sich nach einem Infekt und dem Abstieg bei der Tour de Suisse für seine Aufgaben bei der Tour de France: „Das habe ich mit meinem Team so besprochen.“

Auch für Gall ist ab Montag Ruhe angesagt. „Die Meistersch­aft werde ich noch mitnehmen, dann eine Woche faulenzen“, sagt er. Dann steht Golf in der Heimat Lienz an – mit Handicap 24 macht der Fahrer auf den Grüns gute Figur. „Es taugt mir, hat Suchtpoten­zial. Wir haben einen Kilometer von uns entfernt eine 36-Loch Anlage.“

Meistersch­aftswoche gab es am Donnerstag in Nove Mesto einen Favoritens­ieg und eine Überraschu­ng: Felix Großschart­ner, schon bei der Dauphinée-Rundfahrt starker Siebenter im Zeitfahren, sicherte sich souverän den Titel.

Die Überraschu­ng gab es aber bei den Damen: Olympiasie­gerin Anna Kiesenhofe­r (Team Cookina Graz) musste sich in ihrer Paradedisz­iplin Christina Schweinber­ger (Plantur – Pura) geschlagen geben – allerdings fehlten nach 18 Kilometern gerade 0,23 Sekunden.

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Felix Gall (oben) will sich der Bora„Übermacht“entgegenst­emmen. Felix Großschart­ner (links) holte erstmals den Titel im Zeitfahren
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MATAVZ/ÖRV, AG2R/KK Zum Auftakt der

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