Zur Person
Doch stimmt das noch, wenn der Anteil an E-Autos nun stetig steigt? Ja, auch hier bringt Tempo 100 etwas. Wer gemächlicher unterwegs ist, steigert die Reichweite des Autos enorm und muss erst nach deutlich mehr Kilometern wieder an den Strom. Der kommt zwar bekanntlich aus der Steckdose, doch ist nicht immer grün und günstig sowieso nicht.
Muss das Resümee also lauten: billiger, grüner, sicherer, aber dafür länger unterwegs? Stimmt, jedoch ist der Zeitunterschied geringer, als man denkt. Rein rechnerisch benötigt man zwölf Minuten für eine Strecke von etwa 20 Kilometer bei Tempo 100, etwas mehr als neun Minuten bei Tempo 130. Die Differenz beträgt somit weniger als drei Minuten. Der VCÖ weist zusätzlich darauf hin, dass bei Tempo 100 die reale Leistungsfähigkeit einer Fahrbahn rund 2440 Autos pro Stunde und bei Tempo 130 hingegen nur rund 2250 Autos beträgt. Sprich, mehr Autos können ungebremst auf einer Strecke unterwegs sein. Eine höhere Leistungsfähigkeit bedeutet weniger Staus und damit weniger Fahrzeit-Verzögerungen. Zusätzlich nimmt bei niedrigerem Tempolimit die Zahl der Verkehrsunfälle ab, was wiederum die Zahl der Staus verringert. Auch wenn es paradox klingen mag: In Summe kann ein niedrigeres Tempolimit dazu führen, dass man schneller ans Ziel kommt – und Geldbörsel und die Umwelt entlastet man sowieso.
leitet das Ressort Außenpolitik und International in der Kleinen Zeitung und ist seit Kurzem elektrisch unterwegs. Für kurze Strecken tritt sie jedoch weiterhin leidenschaftlich gerne in die Fahrradpedale.