Arbeit, weiblich, ohne Wert
Die Gleichstellung der Geschlechter erscheint vielen immer noch als randständiges Thema – dabei ist ihr Ausbleiben ursächlich für drängende aktuelle Missstände.
wegen familiärer Verpflichtungen ausfallen werden. Und sie tendieren dazu, den Wert ihrer Arbeit zu unterschätzen. Das scheint ein tief sitzendes Problem zu sein. Eine Münchener Sozialforschungsstudie hat ergeben, dass sowohl Männer als auch Frauen unbewusst Bewerberinnen weniger Lohn zugestehen als Bewerbern – bei gleicher Qualifikation und obwohl theoretisch alle für gleiche Bezahlung plädieren. ein Wunder. Mädchen wachsen damit auf, zu sehen, dass sich Frauen um Hilfebedürftige kümmern, ohne bezahlt oder wertgeschätzt zu werden. Alle Fürsorge obliegt ganz selbstverständlich ihnen. Ihre Arbeit, im Haushalt etwa, bleibt unsichtbar. Wie sie lange auch in der Sprache unsichtbar, entwertet waren, nur mitgemeint, oft aber nicht mitgedacht.
Sichtbar und vor allem spürbar wird das Fehlen der Pflegefachkräfte jetzt aber für jemanden, der mehrere Tage nüchtern im Krankenhaus verharren muss, weil er oder sie dringend eine Magenspiegelung braucht. Das ist für diese Person ein „echtes“Problem. Zugegeben: Mit Gendern allein lässt sich solches Leid kurzfristig nicht lindern. Aber schon für die nahe Zukunft wäre es fundamental wichtig, dass wir uns alle ernsthaft mit Geschlechtergerechtigkeit auseinandersetzen.
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