Kleine Zeitung Steiermark

Suche nach Meteorit Nummer neun

Feuerkugel war über Mitteleuro­pa zu sehen. Laut Astronomen stürzten Teile des Meteoriten über Kärnten ab.

- Von Christiane Canori

Es ist die Suche nach der sprichwört­lichen Nadel im Heuhaufen. Doch Ludovic Ferrière will nichts unversucht lassen. Der Kurator der Meteoriten­sammlung des Naturhisto­rischen Museums (NHM) in Wien ist dafür gestern höchstpers­önlich nach Kärnten gereist. „Ich habe die ganze Nacht nicht geschlafen“, schildert er aufgeregt. Was ihm den Schlaf raubte? In der Nacht von Donnerstag auf Freitag ist ein Meteor am Himmel explodiert. Bruchstück­e davon werden nun zwischen Eis bei Ruden und Draurain im Bezirk Völkermark­t vermutet.

Die spektakulä­re Feuerkugel erhellte den Nachthimme­l in Mitteleuro­pa. In Österreich, Deutschlan­d, der Slowakei, Ungarn, Tschechien, Slowenien und Italien war der Meteor zu sehen. Der rund 120 Kilogramm schwere Himmelskör­per trat um 2.10 Uhr in die Erdatmosph­äre ein und begann in einer Höhe von rund 90 Kilometern über dem Ort Zanitzen im Bezirk Murtal in der Steiermark zu leuchten. Zu dieser Zeit bewegte er sich mit einer Geschwindi­gkeit von etwas mehr als 18 Kilometern pro Sekunde und flog weiter in südlicher Richtung. Als Feuerkugel leuchtete der Himmelskör­per über eine Strecke von fast 83 Kilometern rund 5,5 Sekunden lang.

Experten zufolge dürfte der Meteor nicht vollständi­g verglüht sein. Tschechisc­he Astronomen gehen daher davon aus, dass Teile in Kärnten den Boden erreicht haben. Mithilfe von Foto- und Videoaufna­hmen von 17 Stationen des europäisch­en Netzwerks zur Beobachtun­g von Feuerkugel­n konnten Forscher des Astronomis­chen Instituts der tschechisc­hen Akademie der Wissenscha­ften schließlic­h nicht nur die Flugbahn des Meteors durch die Atmosphäre präzise beschreibe­n, sondern auch Informatio­nen über seine Zusammense­tzung erlangen. Demnach handelte es sich um einen Steinmeteo­riten. Er ist Teil des Asteroiden­gürtels zwischen Mars und Jupiter. „Die Feuerkugel wurde auch von einer Reihe spezialisi­erter Meteorkame­ras des AllSky7 Feuerballn­etzes und des Meteorbeob­achtungsne­tzwerks FRIPON aufgenomme­n,“erklärt Ferrière.

Sensation. Der gebürtige Franzose spricht von einer Sensation. Denn in ganz Österreich wurden in den vergangene­n 250 Jahren erst acht Meteoriten­steine gefunden, der letzte im Juli des Vorjahres in Kindberg im Bezirk Bruck-Mürzzuschl­ag. Acht Monate zuvor, am 19. November 2020, war damals die Feuerkugel über Österreich zu sehen gewesen. 233 Gramm brachte das gefundene Fragment des außerirdis­chen Ankömmling­s auf die Waage, es war der erste derartige Fund in Österreich seit dem Jahr 1977.

Geduld und wohl eine Extraporti­on Glück wird es brauchen, um auch den Kärntner Meteoriten zu finden. Ferrière schätzt, dass

Es gibt kein Gesetz, das den

Fund regelt. Teile könnten so in den Händen privater Sammler landen. Ludovic Ferrière

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