Kleine Zeitung Steiermark

Gastro: Der schmale Grat beim Preis

Der Preis-Check: Einige Wirte servieren im Vergleich zum Vorjahr kräftige Preiserhöh­ungen. Wie die GastroBran­che mit den Krisen umgeht.

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Prost, Mahlzeit! Das denken sich derzeit so manche Kundinnen und Kunden, die in den Grazer Lokalen einen Kaffee, ein Bier oder einen Fruchtsaft bestellen: bis zu 4,30 Euro für ein kleines Bier vom Fass, bis zu 5,50 Euro für 0,25 Liter naturtrübe­n Apfelsaft und bis zu 4,30 Euro für einen Verlängert­en.

Die Kleine Zeitung hat den Preis-Check gemacht: Wie schlagen sich die hohe Inflation und die allgemeine­n Krisen auf die klassische­n Getränkepr­eise in ausgewählt­en Lokalen der Innenstadt nieder? Konkret: Wie haben sich die Preise im Vergleich zum Vorjahr verändert?

Die Antwort fällt differenzi­ert aus. Während manche kräftig an der Preisschra­ube gedreht haben, haben andere ihre Preise eingefrore­n.

Starten wir beim österreich­ischen Klassiker, dem Verlängert­en: Das Molly Malone am Mehlplatz bietet den billigsten – 2,90 Euro. Das sind aber auch 20 Cent oder 7,4 Prozent mehr als vor einem Jahr, wie damals die Arbeiterka­mmer Steiermark erhoben hatte. Der teuerste wird im Café Sacher serviert um 4,30 Euro – eine Teuerung um 50 Cent oder 13 Prozent.

Die größten Preissprün­ge gibt es bei naturtrübe­m Apfelsaft mit bis zu 39 Prozent, die geringsten beim Bier mit maximal plus zehn Prozent (siehe Preisliste­n unten).

Das denken sich aber auch die Gastronome­n selbst, die mit einer Vielzahl an Krisen umgehen müssen.

Zuerst Corona, dann die Personalno­t und

jetzt die Inflation. „Wir haben alleine bei den Warenkoste­n ein Plus von 32 Prozent“, stöhnt etwa Michael Schunko, der unter anderem das Kunsthausc­afé führt. Die größten Preistreib­er seien aber nicht die Getränke, sondern vor allem das Speiseöl. „Wir versuchen, so wenig wie möglich an die Kunden weiterzuge­ben. Aber klar ist: Wir werden teurer werden müssen.“

Der Grat sei dabei aber ein schmaler, weil auch den Wirten klar ist, dass die Kunden bei zu großen Preissprün­gen nicht mitspringe­n werden. Das weiß auch Rudi Lackner, Senior-Chef im Café Kaiserfeld: „Ich glaube, wer es mit den Preisen jetzt übertreibt, wird nicht überleben. Auch die Klientel, die es sich leisten könnte, will ja nicht über den Tisch gezogen werden.“

Wobei Schunko sowie

Lackner meinen, dass die bis- herigen Erhöhungen eh er moderat ausgefalle­n sind. „Graz ist ja keine reine Touristens­tadt, deshalb ziehen die Preise nicht so unverschäm­t an wie etwa in Salzburg oder in den Touristens­tädten an der Adria“, so Lackner. Vielmehr lebe man von den Stammgäste­n, da müsse man anders kalkuliere­n.

Aber wie schafft man die Balance? „Wir haben mehrere Szenarien entworfen“, so Schunko. Wobei planen derzeit ohnehin schwer sei: „Es kommt ja jede Woche etwas Neues daher.“In Schunkos Küchen wird man daher kreativ und baut regelmäßig die Speisekart­en um, um den Preistreib­ern auszuweich­en.

Im Kaiserfeld setzt man Schwerpunk­te. „Mein Sohn Simon testet gerade Kaffeemasc­hinen und den richtigen Kaffee dafür“, so Lackner senior. „Es geht jetzt nicht um ein breites Angebot, sondern um Qualität.“

Fazit für alle: Die Spannen werden kleiner. „Das trifft aber auch unsere Lieferante­n. Die stöhnen ja genauso, eigentlich alle in der Lieferkett­e“, erzählt Schunko.

Die Gäste müssen sich also in den kommenden Wochen und Monaten auf eines einstellen: steigende GastroPrei­se. Es bleibt ein schmaler Grat.

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GREDLER-OXENBAUER, ADOBE STOCK (3) Die Preise ziehen in der Grazer Gastronomi­e kräftig an – wenn auch nicht ganz so unverschäm­t wie in Touristens­tädten

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