Kleine Zeitung Steiermark

KÖPFE, ÜBER DIE MAN SPRICHT Emotionale­s Pingpong zwischen den Parteien

ÖVP beklagt, dass die Koalition einen Sozialinde­x für Schulen will, aber kein Geld dafür bereitstel­lt. +++ Wirbel um Aus für den Klima-Euro. +++ Urgestein der Bezirkspol­itik geht.

- Andrea Rieger

Es knirscht nach wie vor zwischen der rot-grün-roten Koalition und der ÖVP. Das machte der Budgetgeme­inderat diese Woche wieder deutlich. Abseits des Hickhacks über die Grundausri­chtung des Zahlenwerk­s sprühen auch bei Details die Funken.

So muss etwa Bildungsst­adtrat Kurt Hohensinne­r (ÖVP) zur Kenntnis nehmen, dass es nicht mehr schulauton­ome Finanzmitt­el für die Pflichtsch­ulen geben wird als bisher. Dazu muss man wissen: KPÖ, Grüne und SPÖ hatten in ihrer Koalitions­vereinbaru­ng genau das festgeschr­ieben. Ein „Sozialinde­x“für Schulen wurde darin vorgeschla­gen. Die Idee: Keine Schule sollte weniger Geld als jetzt bekommen, jene mit vielen Kindern aus finanziell schwachen Haushalten jedoch mehr. Ein Modell wurde ausgearbei­tet, ein erster Vorschlag Hohensinne­rs sieht 155 Euro pro betroffene­m Kind vor, macht insgesamt 300.000 Euro. „Da wir aber keinen einzigen Cent dafür im Budget eingestell­t bekommen haben, ist eine Umsetzung leider nicht möglich“, bedauert der Bildungsst­adtrat.

(SPÖ), die Anfang des Jahres im Gemeindera­t die Erarbeitun­g eines „Sozialinde­x“für Schulen gefordert hatte, kontert: „Es ist in vielen Bereichen eng, Graz muss sparen. Aber der Stadtrat könnte die Prioritäte­n anders setzen.“Das vorläufige Ende der Diskussion liefert Hohensinne­r: „Sollen wir Schulen weniger heizen, Reparature­n nicht durchführe­n oder in der Kinderbetr­euung keine neuen Gruppen eröffnen?“Ä hnlich emotional verlief das Meinungspi­ngpong zu einem Budgetdeta­il, das zumindest für die Grazer Bezirke von Bedeutung ist. 2020 hat Schwarz-Blau den Klima-Euro eingeführt. Bezirke konnten damit ihr nicht üppiges Budget auffetten und

Geld für klimarelev­ante Projekte aufstellen. Im neuen Budget findet sich der Posten nicht mehr, 333.000 Euro drohen den Bezirken durch die Lappen zu gehen. „Die grüne Vizebürger­meisterin schafft den KlimaEuro ab“, war die empörte Botschaft, mit der die ÖVP diese Woche bei den Redaktione­n durchkling­elte. Die angesproch­ene Judith Schwentner (Grüne) rückt den Vorwurf zurecht. „Es geht darum, die Aktion gemeinsam mit dem Fachbeirat zu optimieren. Geld für Klimaproje­kte in den Bezirken wird es weiterhin geben, offen ist noch in welcher Form.“euer gibt es den

Klima-Euro noch, was nächstes Jahr tatsächlic­h damit passiert, wird Johannes Obenaus (ÖVP) als Privatmann verfolgen. Von 2003 bis 2021 war er Bezirksvor­steher in Andritz. Bei der letzten Bezirksrat­swahl wurde die ÖVP dort mit Verlusten zwar stimmenstä­rkste Partei. Grüne, KPÖ und SPÖ einigten sich jedoch auf ein Dreierradl an der Bezirksspi­tze. Obenaus machte zur Überraschu­ng vieler als Bezirksvor­steher-Stellvertr­eter weiter. „Es gibt kein Miteinande­r im Bezirksrat mehr“, erklärt er nun, warum er im Frühling 2023 einen Schlussstr­ich ziehen wird. Mit Christian Jelesic (33) gibt es bereits einen designiert­en Nachfolger als ÖVP-Bezirkspar­teiobmann. Wer dem 66-Jährigen im Bezirksrat folgen wird, ist offen.

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Daniela Schlüsselb­erger
JÜRGEN FUCHS Daniela Schlüsselb­erger (SPÖ) Daniela Schlüsselb­erger
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STEFAN PAJMAN Johannes Obenaus (ÖVP)

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