Am Strand mit Schmetterlingen im Bauch
Ein Urlaubsflirt kann Leichtigkeit bringen und einfach guttun. Wie das gelingt.
Endlich Urlaub: Wenn man sich im Sommer für mehrere Tage oder Wochen vom Arbeitsplatz verabschiedet und vielleicht sogar eine Reise in die Ferne antritt, ist das für viele der Höhepunkt des Jahres. Die Gedanken drehen sich für eine gewisse Zeit nicht um Projekte und Kunden, sondern gehören ganz einem selbst und im Mittelpunkt soll nun das stehen, was wirklich guttut.
Vor allem für Singles gehört zu einem gelungenen Urlaub häufig auch ein Sommerflirt dazu. Ein solcher hat einen ganz besonderen Reiz, wie die Klinische und Gesundheitspsychologin Caroline Erb (Parship) erklärt: „Im Urlaub fühlt man sich einfach unbeobachteter und anonymer als zu Hause. Das bringt Lockerheit und Ungewartet
Urlaub geht mit einem Gefühl von Freiheit einher. Ein
Flirt ist dabei für viele Menschen so etwaswiedasSalz in der Suppe. Caroline Erb, Psychologin zwungenheit in einen Flirt.“Dieses Gefühl der Freiheit und die Tatsache, dass der Alltag – vom Wäscheberg bis zum Diensttelefon – ganz weit weg ist, bringt die Reisenden in eine euphorische Stimmung: „Ein Sommerurlaub – etwa am Strand – geht mit viel Zeit an der frischen Luft, viel Sonnenlicht und positiven Gefühlen einher. Das setzt auch Endorphine frei und man wird insgesamt entspannter.“
In dieser Atmosphäre lässt es sich dann oft viel leichter flirten: „Man denkt nicht daran, dass morgen der Wecker wieder klingelt oder die Küche noch zusammengeräumt werden muss. Und dadurch, dass man den ganzen Tag Zeit hat, zu genießen, fühlen sich die Tage auch länger an“, so die Psychologin.
Ein Flirt im Urlaub kann auch langfristig guttun, wenn dieser schön verlaufen ist: „Es tut einfach ganz viel für das Selbstwertgefühl, wenn man einen erfolgreichen Flirt hatte. Man fühlt sich begehrt.“Damit die Romanze aber auch einen positiven Effekt hinterlässt und nicht mit Liebeskummer endet, ist es wichtig – trotz aller Leichtigkeit des Urlaubs – von Beginn an ehrlich miteinander zu kommunizieren.
„Im Urlaub ist man häufig impulsiver und fürchtet sich weniger vor Konsequenzen. Das kann Schwung in den Flirt bringen, aber man sollte realistische Erwartungshaltungen haben und diese auch besprechen“, so Erb. Dabei stehe Fair Play an erster Stelle – sprich, der andere sollte wissen, was man sich von dieser Romanze erwartet und auch wie die Situation zu Hause aussieht. Und was auf keinen Fall unbeachtet bleiben sollte: „Spielt Sexualität bei diesem Flirt eine Rolle, darf man trotz all der Leichtigkeit und Ungezwungenheit nicht auf den richtigen Schutz vergessen – sonst
Prozent der Österreicherinnen und Österreicher sind einer Umfrage zufolge der Meinung, dass neue Bekanntschaften zum Urlaub dazugehören. Jeder Vierte wäre zu einem sexuellen Abenteuer im Urlaub bereit.
später vielleicht eine böse Überraschung.“
Ein Urlaubsflirt kann im Nachhinein aber auch durchwegs positiv überraschen: „Es gibt auch immer wieder Beziehungen, die aus solchen Romanzen entstehen. Wünscht man sich das, ist auch hier wieder Offenheit wichtig. Man sollte dem anderen klar sagen, wenn man ihn wiedersehen möchte.“Denn egal, ob daraus dann etwas Ernstes wird oder nicht: Versucht man es erst gar nicht, ist man häufig auch nicht bereit, etwas Neues zu beginnen. „Man fragt sich dann vielleicht: ,Aber was wäre gewesen, wenn . . .’“, sagt die Psychologin.
Langsames Annähern ist bei Treffen nach dem Urlaub zu empfehlen: etwa sich anfangs an einem neutralen Ort, der zwischen den beiden Wohnsitzen liegt, zu treffen – am besten ohne Druck und überschwängliche Erwartungshaltungen: „In gewisser Weise muss man sich ja wieder neu kennenlernen und sehen, wie es ist, wenn beide
Prozent der Österreicherinnen und Österreicher wären laut einer Studie zu einer Sommerromanze bereit. 27 Prozent der österreichischen Singles glauben daran, dass aus einem Urlaubsflirt mehr werden kann.
sich wieder mitten im Alltag befinden.“Videotelefonie und Co bieten hier aber eine gute Möglichkeit, auch schon vor oder zwischen den Treffen ein Gefühl für das Gegenüber im alltäglichen Leben zu bekommen.
Aber nicht immer muss ein Urlaubsflirt das Ziel haben, in einer Beziehung zu müden: Man darf sich auch einfach treiben lassen. „Es ist ein anderes Kennenlernen. Denn zu Hause trifft man neue Menschen meist über Freunde oder im Internet“, so die Psychologin. Dann werden häufig erst einige Nachrichten ausgetauscht, bis es überhaupt zu einem Date kommt. Im Urlaub geht alles viel schneller – auch weil man weiß, dass die gemeinsame Zeit grundsätzlich begrenzt ist.
Ist man mit einer guten Freundin oder Freund auf Urlaub und lernt dort jemanden kennen, müsse man auch mit dem Reisepartner darüber sprechen: „Man sollte eine gemeinsame Lösung dafür finden. Sonst kommt es eventuell dazu, dass einer dann ständig allein am Strand sitzt“, so die Expertin. Wünscht man sich schon vor dem Urlaub einen Flirt, könne man das mit Freunden auch vorab klären.
Und wenn man dieses Jahr nicht wegfährt und dennoch einen Sommerflirt haben möchte? Ein Urlaubsflirt ist eigentlich überall möglich: „Man kann auch versuchen, die eigene Stadt einmal ganz neu zu erkunden – mit einem anderen Blick oder einfach neue Plätze aufsuchen und so andere Charaktere kennenlernen“, so Erb. Denn immerhin kommt es beim Urlaubsflirt mehr auf die Emotionen, als auf den konkreten Ort an.