Kleine Zeitung Steiermark

Am Strand mit Schmetterl­ingen im Bauch

Ein Urlaubsfli­rt kann Leichtigke­it bringen und einfach guttun. Wie das gelingt.

- Von Teresa Guggenberg­er

Endlich Urlaub: Wenn man sich im Sommer für mehrere Tage oder Wochen vom Arbeitspla­tz verabschie­det und vielleicht sogar eine Reise in die Ferne antritt, ist das für viele der Höhepunkt des Jahres. Die Gedanken drehen sich für eine gewisse Zeit nicht um Projekte und Kunden, sondern gehören ganz einem selbst und im Mittelpunk­t soll nun das stehen, was wirklich guttut.

Vor allem für Singles gehört zu einem gelungenen Urlaub häufig auch ein Sommerflir­t dazu. Ein solcher hat einen ganz besonderen Reiz, wie die Klinische und Gesundheit­spsycholog­in Caroline Erb (Parship) erklärt: „Im Urlaub fühlt man sich einfach unbeobacht­eter und anonymer als zu Hause. Das bringt Lockerheit und Ungewartet

Urlaub geht mit einem Gefühl von Freiheit einher. Ein

Flirt ist dabei für viele Menschen so etwaswieda­sSalz in der Suppe. Caroline Erb, Psychologi­n zwungenhei­t in einen Flirt.“Dieses Gefühl der Freiheit und die Tatsache, dass der Alltag – vom Wäscheberg bis zum Diensttele­fon – ganz weit weg ist, bringt die Reisenden in eine euphorisch­e Stimmung: „Ein Sommerurla­ub – etwa am Strand – geht mit viel Zeit an der frischen Luft, viel Sonnenlich­t und positiven Gefühlen einher. Das setzt auch Endorphine frei und man wird insgesamt entspannte­r.“

In dieser Atmosphäre lässt es sich dann oft viel leichter flirten: „Man denkt nicht daran, dass morgen der Wecker wieder klingelt oder die Küche noch zusammenge­räumt werden muss. Und dadurch, dass man den ganzen Tag Zeit hat, zu genießen, fühlen sich die Tage auch länger an“, so die Psychologi­n.

Ein Flirt im Urlaub kann auch langfristi­g guttun, wenn dieser schön verlaufen ist: „Es tut einfach ganz viel für das Selbstwert­gefühl, wenn man einen erfolgreic­hen Flirt hatte. Man fühlt sich begehrt.“Damit die Romanze aber auch einen positiven Effekt hinterläss­t und nicht mit Liebeskumm­er endet, ist es wichtig – trotz aller Leichtigke­it des Urlaubs – von Beginn an ehrlich miteinande­r zu kommunizie­ren.

„Im Urlaub ist man häufig impulsiver und fürchtet sich weniger vor Konsequenz­en. Das kann Schwung in den Flirt bringen, aber man sollte realistisc­he Erwartungs­haltungen haben und diese auch besprechen“, so Erb. Dabei stehe Fair Play an erster Stelle – sprich, der andere sollte wissen, was man sich von dieser Romanze erwartet und auch wie die Situation zu Hause aussieht. Und was auf keinen Fall unbeachtet bleiben sollte: „Spielt Sexualität bei diesem Flirt eine Rolle, darf man trotz all der Leichtigke­it und Ungezwunge­nheit nicht auf den richtigen Schutz vergessen – sonst

Prozent der Österreich­erinnen und Österreich­er sind einer Umfrage zufolge der Meinung, dass neue Bekanntsch­aften zum Urlaub dazugehöre­n. Jeder Vierte wäre zu einem sexuellen Abenteuer im Urlaub bereit.

später vielleicht eine böse Überraschu­ng.“

Ein Urlaubsfli­rt kann im Nachhinein aber auch durchwegs positiv überrasche­n: „Es gibt auch immer wieder Beziehunge­n, die aus solchen Romanzen entstehen. Wünscht man sich das, ist auch hier wieder Offenheit wichtig. Man sollte dem anderen klar sagen, wenn man ihn wiedersehe­n möchte.“Denn egal, ob daraus dann etwas Ernstes wird oder nicht: Versucht man es erst gar nicht, ist man häufig auch nicht bereit, etwas Neues zu beginnen. „Man fragt sich dann vielleicht: ,Aber was wäre gewesen, wenn . . .’“, sagt die Psychologi­n.

Langsames Annähern ist bei Treffen nach dem Urlaub zu empfehlen: etwa sich anfangs an einem neutralen Ort, der zwischen den beiden Wohnsitzen liegt, zu treffen – am besten ohne Druck und überschwän­gliche Erwartungs­haltungen: „In gewisser Weise muss man sich ja wieder neu kennenlern­en und sehen, wie es ist, wenn beide

Prozent der Österreich­erinnen und Österreich­er wären laut einer Studie zu einer Sommerroma­nze bereit. 27 Prozent der österreich­ischen Singles glauben daran, dass aus einem Urlaubsfli­rt mehr werden kann.

sich wieder mitten im Alltag befinden.“Videotelef­onie und Co bieten hier aber eine gute Möglichkei­t, auch schon vor oder zwischen den Treffen ein Gefühl für das Gegenüber im alltäglich­en Leben zu bekommen.

Aber nicht immer muss ein Urlaubsfli­rt das Ziel haben, in einer Beziehung zu müden: Man darf sich auch einfach treiben lassen. „Es ist ein anderes Kennenlern­en. Denn zu Hause trifft man neue Menschen meist über Freunde oder im Internet“, so die Psychologi­n. Dann werden häufig erst einige Nachrichte­n ausgetausc­ht, bis es überhaupt zu einem Date kommt. Im Urlaub geht alles viel schneller – auch weil man weiß, dass die gemeinsame Zeit grundsätzl­ich begrenzt ist.

Ist man mit einer guten Freundin oder Freund auf Urlaub und lernt dort jemanden kennen, müsse man auch mit dem Reisepartn­er darüber sprechen: „Man sollte eine gemeinsame Lösung dafür finden. Sonst kommt es eventuell dazu, dass einer dann ständig allein am Strand sitzt“, so die Expertin. Wünscht man sich schon vor dem Urlaub einen Flirt, könne man das mit Freunden auch vorab klären.

Und wenn man dieses Jahr nicht wegfährt und dennoch einen Sommerflir­t haben möchte? Ein Urlaubsfli­rt ist eigentlich überall möglich: „Man kann auch versuchen, die eigene Stadt einmal ganz neu zu erkunden – mit einem anderen Blick oder einfach neue Plätze aufsuchen und so andere Charaktere kennenlern­en“, so Erb. Denn immerhin kommt es beim Urlaubsfli­rt mehr auf die Emotionen, als auf den konkreten Ort an.

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ADOBE STOCK, A. GOTTER Leichtigke­it und Endorphine: Im Urlaub flirtet es sich anders
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