Kleine Zeitung Steiermark

„Dennis macht sich das Leben selbst schwer“

Erfolgstra­iner Günter Bresnik spricht vor Wimbledon über Schützling Dennis Novak, das Phänomen Rafael Nadal und Dominic Thiem.

- Von Alexander Tagger

prinzipiel­l zu hinterfrag­en. Roger Federer hat seit einem Jahr nicht gespielt, hat aber noch Punkte von 2019 stehen und ist noch die Nummer 96 im Computer. Das ist gegenüber anderen Spielern lächerlich.

Hätten Sie damit gerechnet, dass Rafael Nadal heuer zwei Grand Slams gewinnt?

Ich hätte nicht geglaubt, dass er nochmals Paris gewinnt. Er hat im Vorfeld nicht überragend gespielt, da habe ich Carlos Alcaraz und Novak Djokovic im Vorteil gesehen. Aber die French Open haben wieder gezeigt, dass Nadal der beste Wettkämpfe­r im Sport ist, den es gibt. Und er ist jemand, dem man diese Erfolge vergönnt.

Warum?

Weil er oft verletzt war, mit Schmerzen gespielt und trotzdem 22 Grand Slams gewonnen hat. Zudem ist er stets freundlich, ohne zu schleimen, und für mich einer der intelligen­testen Typen auf der Tour, weil er immer die richtigen Entscheidu­ngen trifft. Und das ist für mich ein Zeichen von Intelligen­z. Schon Dostojewsk­i hat gesagt: Nicht auf den Verstand kommt es an, sondern auf das, was ihn lenkt: Herz und Charakter.

Wer ist Ihr Wimbledon-Favorit? Djokovic. Ich erwarte mir immer viel von Shapovalov, doch wird man von ihm regelmäßig enttäuscht. Medwedew ist nicht dabei, Tsitsipas nicht der beste Rasenspiel­er.

Letzte Frage: Trauen Sie Ihrem Ex-Schützling Dominic Thiem eine Rückkehr an die Spitze zu?

Ja, er wird wieder in die Top zehn zurückkomm­en. Es ist ja auch keine wirkliche Konkurrenz da. Ok, Alcaraz, aber Sinner, Shapovalov, Norrie, oder wie die alle heißen – die kann er jederzeit schlagen.

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