Riskantes Spiel
Es ist nicht das erste Mal, dass der türkische Präsident Recep Tayyip Erdog˘an seine Nato-Partner zu erpressen versucht. Aber von allen Malen ist es der unpassendste Moment. Denn in der sich zuspitzenden Auseinandersetzung mit Russland um den Krieg in der Ukraine ist Zwist unter den atlantischen Bündnispartnern das Letzte, was der Westen sich leisten kann.
Dass Erdog˘an unter fadenscheinigen Vorwänden die Aufnahme von Schweden und Finnland in die Nato blockiert und nur gegen Zugeständnisse abtauschen will, wird das in Europa und in den USA ohnehin tief sitzende Misstrauen gegen ihn nur weiter nähren. Mit Argwohn verfolgt man dort bereits das Lavieren Ankaras zwischen Moskau, der Nato und Kiew. nnenpolitisch mag Erdog˘an mit der Nummer punkten. International schadet sie ihm. Selbst wenn er damit durchkommen sollte, wird es im Westen seinen Ruf verstärken, ein unsicherer Kantonist zu sein, auf den im Ernstfall kein Verlass ist. Für einen außenpolitischen Abenteurer mit Großmachtsträumen wie den türkischen Präsidenten könnte sich das noch bitter rächen.
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