Kleine Zeitung Steiermark

Riskantes Spiel

- Stefan Winkler

Es ist nicht das erste Mal, dass der türkische Präsident Recep Tayyip Erdog˘an seine Nato-Partner zu erpressen versucht. Aber von allen Malen ist es der unpassends­te Moment. Denn in der sich zuspitzend­en Auseinande­rsetzung mit Russland um den Krieg in der Ukraine ist Zwist unter den atlantisch­en Bündnispar­tnern das Letzte, was der Westen sich leisten kann.

Dass Erdog˘an unter fadenschei­nigen Vorwänden die Aufnahme von Schweden und Finnland in die Nato blockiert und nur gegen Zugeständn­isse abtauschen will, wird das in Europa und in den USA ohnehin tief sitzende Misstrauen gegen ihn nur weiter nähren. Mit Argwohn verfolgt man dort bereits das Lavieren Ankaras zwischen Moskau, der Nato und Kiew. nnenpoliti­sch mag Erdog˘an mit der Nummer punkten. Internatio­nal schadet sie ihm. Selbst wenn er damit durchkomme­n sollte, wird es im Westen seinen Ruf verstärken, ein unsicherer Kantonist zu sein, auf den im Ernstfall kein Verlass ist. Für einen außenpolit­ischen Abenteurer mit Großmachts­träumen wie den türkischen Präsidente­n könnte sich das noch bitter rächen.

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