Niederländischer König kommt als Österreich-Freund auf Visite
Willem-Alexander und Gattin Máxima kommen heute zu einem Staatsbesuch nach Österreich. Das Protokoll.
Die Geografie der beiden Länder könnte nicht unterschiedlicher sein – abgesehen davon fühlt man sich aber durchaus verbunden: Von heute bis Mittwoch weilen der niederländische König Willem-Alexander und seine Gattin Máxima auf Staatsbesuch in Österreich – einer Einladung folgend, die Alexander Van der Bellen bereits vor vier Jahren ausgesprochen hat. Dann kam die Pandemie mit all ihren bekannten Effekten.
Nun aber wird die Visite nachgeholt: Der Bundespräsident und seine Gattin Doris Schmidauer empfangen das royale Duo in Wien heute um 11.30 Uhr und führen ein ausgiebiges Gespräch. Danach ist eine gemeinsame Kranzniederlegung bei der Gedenkstätte für die in der Shoah ermordeten jüdischen Kinder, Frauen und Männer aus Österreich avisiert. Auf dem Terminplan stehen auch Treffen mit Bundeskanzler Karl Nehammer und Wiens Bürgermeister Michael Ludwig sowie ein Besuch der offiziellen Angaben zufolge mittlerweile „zu 97 Prozent abgeschlossenen“ParlamentsGroßbaustelle. Am zweiten Tag besuchen die Gäste mit dem Bundespräsidenten-Ehepaar das Kulturzentrum Brotfabrik, die Nationalbibliothek sowie ein Konzert im Konzerthaus.
Am Mittwoch geht es dann mit dem Zug weiter nach Graz, wo ein Zusammentreffen mit Landeshauptmann Hermann Schützenhöfer und Bürgermeisterin Elke Kahr stattfindet. Nach einer Führung durch das Betriebsgelände der AVL List GmbH im Beisein von Wirtschaftsminister Martin Kocher und Umwelt- und Energieministerin Leonore Gewessler geht es auf die Murinsel: Dort wird das Grazer „Mobilitätsprojekt“(„Radoffensive“) vorgestellt. Die steirische Landeshauptstadt holt sich dafür auch Wissen und Erfahrung aus den Niederlanden, traditionellem Eldorado für europäische Radfahrer.
Politische Stellungnahmen sind für Willem-Alexander schon aus verfassungsrechtlichen Gründen tabu: Der König ist für das Staatsgefüge wichtig, ohne direkten Einfluss auf die Geschicke des Landes nehmen zu dürfen. Man darf aber davon ausgehen, dass die bilateralen, betont amikalen und nicht zuletzt auch wirtschaftlichen Beziehungen während der Visite gepflegt und weiter ausgebaut werden. WillemAlexander ist nicht zuletzt privat ein Österreich-Freund, seine Familie verbringt bereits seit den 1950er-Jahren Urlaube im Westen unseres Landes.
Thomas Golser