Ruppige Duelle in ruhigem Gewässer
Jan Hercog schwimmt heute und am Mittwoch die Freiwasser-Bewerbe bei der WM in Budapest.
Hart im Nehmen – das müssen jene Athleten sein, die ab Montag bei der Schwimm-Weltmeisterschaft in Budapest in das Wasser springen. Im „Lake Lupa“nördlich der ungarischen Hauptstadt schwimmt man nicht nur gegen die Uhr, sondern auch gegen den Gegner – davon weiß Jan Hercog ein Lied zu singen. „Da wird am Fuß gezogen oder am Anzug gezogen, ,unabsichtliche‘ Schläge werden auch verteilt. Da bekommt man immer wieder sein Fett ab“, erzählt der Grazer, der Österreichs einziger Freiwasserschwimmer bei der WM ist. Erlaubt ist all das nicht, „aber ein schönes Sprichwort sagt: Es zählt nur das, was der Schiedsrichter sieht“.
allem im 5-Kilometer-Bewerb, der heute stattfindet, kann es ruppig hergehen. Der olympische 10-Kilometer-Wettkampf am Mittwoch liegt Hercog daher mehr. „Man muss sich über fünf Kilometer gleich gut positionieren und von Anfang an Gas geben. Auf der langen Distanz ist es ein bisschen ruhiger, da spielt die Taktik mehr mit“, berichtet der 24-Jährige.
Dass man auch Glück braucht, musste Hercog im entscheidenden Qualifikationswettkampf für die Olympischen Spiele in
Tokio erleben. Zehn Sekunden, ein Klacks im offenen Gewässer, fehlten ihm auf den großen Traum. Die Enttäuschung aber wandelte Hercog in Kraft um: „Es baut mich auch auf. Ich hab es fast geschafft, es ist möglich gewesen. Das heißt für mich, dass ich weitermachen sollte.“
Genau das macht er in BudaVor pest. Der „Lake Lupa“, in dem Runden à 1,6 Kilometer geschwommen werden, ist kein „echtes“Freiwasser, „daher gibt es kaum Wellen, es ist schön ruhig“. Bei der EM im Vorjahr haben krankheitsbedingt ein 21. und ein 25. Platz herausgeschaut, das möchte er heuer toppen. „Ich habe ziemlich gut aufgeholt und komme länger und besser mit“, sagt Hercog.