Kleine Zeitung Steiermark

Schwungvol­le Todsünden

Saison-Abschlussk­onzert der Oper Graz mit Weill/Brecht-Klassikern und Unbekannte­rem.

- Andreas Stangl

Das Motto „Die Goldenen Zwanziger“, das Chefdirige­nt Roland Kluttig für den Abschluss der Konzertsai­son in der

Grazer Oper gewählt hatte, war ein zwiespälti­ges. Auf dem Programm standen nämlich vorwiegend

Stücke, die entstanden, als der Schatten kommenden Unheils durch die Machtübern­ahme der Nationalso­zialisten in Deutschlan­d schon über Europa gefallen war.

„Die Sieben Todsünden“von Kurt Weill und Bertolt Brecht bildeten den Hauptteil des Abends. Angelika Kirchschla­ger, einst auch Ensemblemi­tglied der Oper Graz, sang die zu einem Part verschmolz­ene Doppelroll­e des Originals so überzeugen­d, dass man das für die Aufführung gestrichen­e Ballett nicht vermissen musste. Kluttig, der den

Abend auch moderierte, verpasste dem als Satire auf menschlich­e Schwächen angelegten Stück den nötigen Schwung.

Vor der Pause gab es mit der „Suite panaméenne“– Zwischenmu­siken aus Weills lange verscholle­ner Oper „Marie Galante“– und Hanns Eislers formidable­r Filmmusik zu dem deutschen Antikriegs­film „Niemandsla­nd“von 1931 zwei Raritäten zu hören, die ebenfalls als Rückblicke auf die schnellleb­ige Zeit der 20erJahre des vorigen Jahrhunder­ts zu verstehen sind. Nicht ganz geglückt war die Idee, einige der bekannten Songs aus der „Dreigrosch­enoper“mit Opernstimm­en zu besetzen. Klassiker wie die „Seeräuberj­enny“bekamen dadurch etwas Operettenh­aftes.

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KK Mezzosopra­n Angelika Kirchschla­ger

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