Flächenbrand statt Flamme
Keine Nacht durchschlafen. Dann in der Früh aufstehen, gemeinsam aufs Klo gehen, waschen, kochen. Nie aus den Augen lassen. Für die meisten Eltern ist die Zeit des großen Umsorgens auf ein paar Jahre beschränkt. Für Eltern von Kindern mit Behinderung hört sie nie auf.
Was es heißt, rund um die Uhr für einen zu pflegenden Menschen da zu sein – für ein Kind, das nie ganz alleine zurechtkommen wird –, sickert nur langsam in die Köpfe der Gesellschaft. Doch jetzt scheint sich nach Ewigkeiten ein Bewusstsein dafür zu entwickeln.
Erkennbar ist das auch an den Angeboten, die es mittlerweile gibt. Beim betreuten Gästewohnen der Lebenshilfe können etwa Eltern ihre Kinder für eine Zeit lang unterbringen. Und unbesorgt auf Kur, zum Arzt, auf Dienstreise oder in den Urlaub gehen. Sich ein bisschen erholen, von der Verantwortung und dem Druck. ie Angebote sind aber Mangelware, sagen die Betroffenen. Da braucht es mehr, um richtig zu entlasten. Die kleine auflodernde Flamme des Bewusstseins und der Unterstützung darf also nicht klein bleiben. Da muss sich ein regelrechter Flächenbrand ausbreiten. Es braucht die finanziellen Mittel und personelle Ressourcen. Damit die, die sich mit voller Hingabe um ihre Kinder kümmern, das weiter tun können, ohne auszubrennen.
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