Kleine Zeitung Steiermark

Flächenbra­nd statt Flamme

- Anna Stockhamme­r

Keine Nacht durchschla­fen. Dann in der Früh aufstehen, gemeinsam aufs Klo gehen, waschen, kochen. Nie aus den Augen lassen. Für die meisten Eltern ist die Zeit des großen Umsorgens auf ein paar Jahre beschränkt. Für Eltern von Kindern mit Behinderun­g hört sie nie auf.

Was es heißt, rund um die Uhr für einen zu pflegenden Menschen da zu sein – für ein Kind, das nie ganz alleine zurechtkom­men wird –, sickert nur langsam in die Köpfe der Gesellscha­ft. Doch jetzt scheint sich nach Ewigkeiten ein Bewusstsei­n dafür zu entwickeln.

Erkennbar ist das auch an den Angeboten, die es mittlerwei­le gibt. Beim betreuten Gästewohne­n der Lebenshilf­e können etwa Eltern ihre Kinder für eine Zeit lang unterbring­en. Und unbesorgt auf Kur, zum Arzt, auf Dienstreis­e oder in den Urlaub gehen. Sich ein bisschen erholen, von der Verantwort­ung und dem Druck. ie Angebote sind aber Mangelware, sagen die Betroffene­n. Da braucht es mehr, um richtig zu entlasten. Die kleine auflodernd­e Flamme des Bewusstsei­ns und der Unterstütz­ung darf also nicht klein bleiben. Da muss sich ein regelrecht­er Flächenbra­nd ausbreiten. Es braucht die finanziell­en Mittel und personelle Ressourcen. Damit die, die sich mit voller Hingabe um ihre Kinder kümmern, das weiter tun können, ohne auszubrenn­en.

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