Kleine Zeitung Steiermark

Veränderun­g lernen

- Maria Fanninger

Es sind, gelinde gesagt, gerade turbulente Zeiten. Die Herausford­erungen, denen wir als Gesellscha­ft gegenübers­tehen, werden weder kleiner noch weniger – im Gegenteil: Das Klima wird wärmer, das Leben teurer, globale Krisen häufiger. Dass wir unseren Lebenswand­el grundlegen­d ändern sollen, ist schon lange klar, doch an der Umsetzung hapert es. Schließlic­h bedeutet Veränderun­g auch immer Anstrengun­g, und wir Menschen sind bequeme Wesen.

Es gibt aber etwas, mit dem wir viel verändern können, ohne viel ändern zu müssen: unser Essen. Lebensmitt­el sind ein gemeinsame­r Nenner der Herausford­erungen unserer Gesellscha­ft. Ihre Produktion beeinfluss­t das Klima, das Landschaft­sbild, die Umwelt, Menschen und Tiere. Sie sind ein riesiger Wirtschaft­sfaktor und wirken sich auch maßgeblich auf unsere Gesundheit aus. Dreimal pro Tag haben wir also eine große Verantwort­ung, der gerecht zu werden gar nicht so schwer ist, wenn man weiß, wie.

Doch hier sehe ich das eigentlich­e Problem: Wer sagt uns, wie wir wirklich konsumiere­n können, ohne die Umwelt zu sehr zu belasten? Wer erklärt uns, wie wir weniger Lebensmitt­el verschwend­en können? Wer bringt uns bei, uns so zu ernähren, dass unser Körper davon wirklich profitiert? Manch einer mag das Privileg bewusst konsumiere­nder und reflektier­ter Eltern haben, die ihren Kindern Antworten liefern. Beim Großteil der Bevölkerun­g ist das aber wahrschein­lich nicht der Fall – wie auch, wenn es den Eltern zu ihrer Zeit auch niemand beigebrach­t hat. ie Lösung für dieses Problem liegt auf der Hand. Lebensmitt­elwissen, Ernährungs­bildung und Konsumkomp­etenz gehören in die Kindergärt­en und Schulen und sollten einen fixen Platz in den Lehreinhei­ten bekommen. Zu wissen, welche Auswirkung­en unser Griff ins Regal auf Mensch, Tier, Umwelt und nicht zuletzt unseren eigenen Körper hat, ist wichtiger denn je – für mich persönlich sogar genauso wichtig wie Lesen, Schreiben und Rechnen. Denn eine bewusst konsumiere­nde und eigenveran­twortlich handelnde nächste Generation ist der Schlüssel zu einer in jeder Hinsicht nachhaltig­en Zukunft.

ist Mitbegründ­erin des Vereins „Land schafft Leben“.

„Dass wir unseren Lebenswand­el grundlegen­d ändern sollen, ist schon lange klar, doch an der Umsetzung hapert es.“

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