Veränderung lernen
Es sind, gelinde gesagt, gerade turbulente Zeiten. Die Herausforderungen, denen wir als Gesellschaft gegenüberstehen, werden weder kleiner noch weniger – im Gegenteil: Das Klima wird wärmer, das Leben teurer, globale Krisen häufiger. Dass wir unseren Lebenswandel grundlegend ändern sollen, ist schon lange klar, doch an der Umsetzung hapert es. Schließlich bedeutet Veränderung auch immer Anstrengung, und wir Menschen sind bequeme Wesen.
Es gibt aber etwas, mit dem wir viel verändern können, ohne viel ändern zu müssen: unser Essen. Lebensmittel sind ein gemeinsamer Nenner der Herausforderungen unserer Gesellschaft. Ihre Produktion beeinflusst das Klima, das Landschaftsbild, die Umwelt, Menschen und Tiere. Sie sind ein riesiger Wirtschaftsfaktor und wirken sich auch maßgeblich auf unsere Gesundheit aus. Dreimal pro Tag haben wir also eine große Verantwortung, der gerecht zu werden gar nicht so schwer ist, wenn man weiß, wie.
Doch hier sehe ich das eigentliche Problem: Wer sagt uns, wie wir wirklich konsumieren können, ohne die Umwelt zu sehr zu belasten? Wer erklärt uns, wie wir weniger Lebensmittel verschwenden können? Wer bringt uns bei, uns so zu ernähren, dass unser Körper davon wirklich profitiert? Manch einer mag das Privileg bewusst konsumierender und reflektierter Eltern haben, die ihren Kindern Antworten liefern. Beim Großteil der Bevölkerung ist das aber wahrscheinlich nicht der Fall – wie auch, wenn es den Eltern zu ihrer Zeit auch niemand beigebracht hat. ie Lösung für dieses Problem liegt auf der Hand. Lebensmittelwissen, Ernährungsbildung und Konsumkompetenz gehören in die Kindergärten und Schulen und sollten einen fixen Platz in den Lehreinheiten bekommen. Zu wissen, welche Auswirkungen unser Griff ins Regal auf Mensch, Tier, Umwelt und nicht zuletzt unseren eigenen Körper hat, ist wichtiger denn je – für mich persönlich sogar genauso wichtig wie Lesen, Schreiben und Rechnen. Denn eine bewusst konsumierende und eigenverantwortlich handelnde nächste Generation ist der Schlüssel zu einer in jeder Hinsicht nachhaltigen Zukunft.
ist Mitbegründerin des Vereins „Land schafft Leben“.
„Dass wir unseren Lebenswandel grundlegend ändern sollen, ist schon lange klar, doch an der Umsetzung hapert es.“
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