Morddrohungen? Mund halten, Ruhe geben!
Wenn einer Ärztin gesagt wird, sie sollte besser leiser sein und sich bei Morddrohungen weniger fürchten.
Ihre Stimme klingt verzweifelt. Und sie ist es auch. Über Monate hat eine praktische Ärztin, die Impfgegnern laut ihre Meinung sagte und die Notwendigkeit der Covid-Impfung propagierte, Morddrohungen erhalten. Einer kündigte an, er werde mit der Schrotflinte in ihre Ordination kommen und ein Massaker anrichten. Ein Schreiben aus dem Darknet. Polizei und Verfassungsschutz konnten ihn nie ausfindig machen. Und jetzt? Jetzt muss sie ihre Ordination schließen, weil ihr wegen der Kosten für den Sicherheits
Carina Kerschbaumer dienst der Konkurs droht. Warum sie keinen Personenschutz erhalten hat? Warum sie nur die Wahl hatte zu schweigen oder Unsummen für ihren Schutz auszugeben und sich gegen das Schweigen entschieden hat? Weil sie es als ihre Verantwortung gesehen hat, den demonstrierenden „Querdenkern“vor ihrer Türe die medizinische Sicht aufzuzeigen. Es gebe für sie aktuell keine Bedrohung, erklärte ein Polizeisprecher, warum nie Personenschutz gewährt wurde. Und er ließ die Ärztin gestern wissen, dass sich „ein Opfer natürlich medial darstellen darf “, aber „der Schluss naheliegt“, dass sie versuche, über Medien die Situation dramatisch darzustellen. Verbunden mit dem Tipp, Hilfe von Psychologen in Anspruch zu nehmen. Also nicht die Schrotflinte ist das Problem, sondern die Angst des Opfers? Wie sich diese Ärztin fühlen muss, die auch deshalb die Stopptaste drückt, weil sie sonst mit ihren Mitarbeitern, wie sie erklärt, „psychisch drauf geht“? ie muss sich bei der indirekten Botschaft vieler „Wenn’s den Mund gehalten hätten, hätten’s keine Probleme“nicht nur alleingelassen fühlen. Als Opfer muss sich diese Frau nach all den Morddrohungen auch verhöhnt fühlen. Zumindest wenn die Polizei ihr ausrichten lässt, dass sie sich einfach weniger fürchten soll.
S